IPCC-Bericht zur „Minderung des Klimawandels“ nicht konsequent genug: Rascher Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen darf nicht durch technologische Scheinlösungen verzögert werden

Die heutige Veröffentlichung des Berichts der Arbeitsgruppe III des Weltklimarats (IPCC WGIII) über die Eindämmung des Klimawandels bestätigt erneut, dass die sofortige und drastische Reduzierung der Emissionen in diesem Jahrzehnt durch den beschleunigten Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen unabdingbar ist, um katastrophale und unumkehrbare Auswirkungen der globalen Erhitzung abzuwenden. Sowohl in seinen früheren Berichten als auch in der technischen Analyse der Arbeitsgruppe III hat der IPCC wiederholt davor gewarnt, sich zu sehr auf spekulative Technologien wie CCS und Geoengineering zu verlassen. Doch die politische Zusammenfassung (SPM) des neuen Berichts setzt diese Warnungen in ihren Empfehlungen nicht konsequent um.

Linda Schneider, Referentin für Internationale Klimapolitik bei der Heinrich-Böll-Stiftung, erklärt dazu: „Der IPCC-Bericht zur „Minderung des Klimawandels“ enthält viel von dem, was nötig ist, um das 1,5°C-Limit einzuhalten: Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, Wind- und Solarenergie, umfassende Elektrifizierung und Senkung der Energie- und Ressourcennachfrage, insbesondere im Globalen Norden, Veränderungen der Nahrungsmittelsysteme und der Ernährungsgewohnheiten, Schutz und Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme im Einklang mit den Rechten lokaler Gemeinschaften und indigener Völker.

Allerdings gelingt es dem IPCC nicht, die Schlussfolgerungen aus seinen eigenen Erkenntnissen deutlich genug herauszustellen: In der politischen Zusammenfassung (SPM) des neuen Berichts wird die zentrale Strategie zur Eindämmung der Klimakrise – der sofortige Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen – häufig durch Verweise auf technologische Scheinlösungen verwässert, die die fossile Industrie am Leben erhalten. Allzu vage Formulierungen zu "Netto-Null-Emissionen" verschleiern die dringendsten politischen Maßnahmen. In den beiden vorangegangenen Arbeitsgruppenberichten wurde auf die schwerwiegenden Risiken und irreversiblen Schäden hingewiesen, die mit der Überschreitung der 1,5°C-Grenze verbunden sind. Auch die Risiken und Gefahren spekulativer Carbon Dioxide Removal (CDR)-Technologien und anderer Formen von Geoengineering wurden deutlich hervorgehoben. Klar ist: Geoengineering-Technologien werden die Klimakatastrophe nicht umkehren können.“

Hinweis: Im Anschluss an den WGIII-Bericht veröffentlichen das Center for International Environmental Law (CIEL) und die Heinrich-Böll-Stiftung in den nächsten Tagen eine tiefergehende Analyse des Berichts. Die Analyse wird auf den Websites von CIEL und Heinrich-Böll-Stiftung verfügbar sein.

Sie baut auf der Analyse der beiden Organisationen zum Bericht der zweiten Arbeitsgruppe des IPCC auf. Diese konzentrierte sich auf die Risiken von Overshoot-Szenarien, Geoengineering-Technologien, und deren Auswirkungen unter anderem auf Menschenrechte, die Rechte indigener Gemeinschaften und soziale Gerechtigkeit. Die bereits veröffentlichte Analyse zur zweiten Arbeitsgruppe kann hier eingesehen werden.

Hintergrundinformation und weiterführende Links:
Dossier Weltklimarat IPCC – 6. Sachstandsbericht

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