„Weltweit sind Millionen Menschen dazu gezwungen, ihr Zuhause aufgrund von Konflikten und Naturkatastrophen zu verlassen – viele haben in den ärmsten Ländern der Welt Zuflucht gefunden“, sagt Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland. „Angesichts von immer mehr Krisen weltweit, die nicht nur durch Konflikte, sondern auch den Klimawandel, wirtschaftliche Instabilität oder steigende Inflation ausgelöst werden, fordern wir die internationale Gemeinschaft auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen und unverzüglich ausreichend Mittel für die Versorgung und Unterstützung aller Geflüchteten und Vertriebenen bereitzustellen, egal woher sie kommen und wohin sie fliehen.“
Aktuell gibt es weltweit mehr Vertriebene als je zuvor: Fast 110 Millionen Menschen wurden gewaltsam vertrieben, davon über die Hälfte innerhalb ihres eigenen Landes. Die Länder, die die meisten Geflüchteten aufgenommen haben, sind: Türkei (3,6 Millionen), Iran (3,4 Millionen), Kolumbien (2,5 Millionen), Deutschland (2,1 Millionen) und Pakistan (1,7 Millionen).
Flüchtlingscamp in Kenia muss Nahrungsrationen kürzen
Der erneute Anstieg an Vertriebenen und die damit verbundene Knappheit an Mitteln, ist überall spürbar: Das kenianische Dadaab beherbergt bereits seit 30 Jahren eines der größten Flüchtlingscamps der Welt. Derzeit erhält dort jeder Flüchtling nur noch 80 Prozent der empfohlenen Lebensmittelrationen. Aufgrund von fehlenden Mitteln drohen die Mahlzeiten noch weiter gekürzt zu werden. „Kinder schlafen unter freiem Himmel, weil der Platz in der notdürftigen Unterkunft, die ihre Eltern für die Familie aus alten Kleidern und Ästen gebaut haben, nicht ausreicht“, berichtet Sarah Easter, CARE-Nothilfereferentin. „Das Camp ist überfüllt und beherbergt dreimal so viele Menschen, wie es die Kapazitäten eigentlich zulassen. Es gibt nicht genug Geld für Dadaab. Die Aufmerksamkeit der Medien nimmt ab und die Spenden versiegen. Viele Familien gehen jede Nacht hungrig zu Bett.“
Ursachen von Vertreibung müssen bekämpft werden
Die Finanzierung der Flüchtlingshilfe ist wichtig. Damit ist es jedoch nicht getan. „Die internationale Gemeinschaft muss sich mit den Ursachen von Vertreibung genauer befassen. Die Klimakrise wird beispielsweise zukünftig noch mehr Menschen vertreiben. Deshalb müssen betroffene Gemeinschaften gezielt dabei unterstützt werden, ihre Widerstandsfähigkeit zu verbessern. Die Industrienationen müssen ihre Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen einhalten und der Klimafinanzierung Priorität einräumen. Andernfalls werden weiterhin Familien aus ihren Häusern vertrieben und die Zahl der Vertriebenen wird Jahr für Jahr weiter ansteigen“, mahnt Zentel.
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