Wird Vogelbeobachtung zum neuen Lockdown-Trend?

Es ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und jede*r kann dabei sein: Vom 08. bis 10. Januar ruft der NABU dieses Jahr bereits zum elften Mal alle Naturbegeisterten dazu auf, an der „Stunde der Wintervögel“ teilzunehmen. Eine Stunde lang sollen die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park gezählt und anschließend gemeldet werden, um eine detaillierte Momentaufnahme der Vogelwelt in den Städten und Dörfern zu ermöglichen.

Im letzten Jahr nahmen in Schleswig-Holstein über 5.500 Vogelfreund*innen teil – bundesweit waren es sogar über 143.000. „Wir hoffen auch dieses Jahr auf eine rege Teilnahme, zumal die Aktion in der momentanen Zeit auch eine schöne Ablenkung bieten kann und alle von zu Hause aus daran teilnehmen können“, sagt Ingo Ludwichowski vom NABU Schleswig-Holstein. „Gerade unter den coronabedingten Einschränkungen haben viele Menschen die Natur vor der eigenen Haustür wiederentdeckt und schätzen gelernt. Auch für Kinder bietet die Aktion eine spannend und lehrreiche Abwechslung: Gemeinsam mit der Familie Vögel zählen und die gefiederten Nachbarn kennenlernen.“ Je mehr Menschen an der Zählung teilnehmen, desto aussagekräftiger werden die Ergebnisse.

Die winterlichen Vogelzahlen hängen stark von der Winterung ab, das konnten die Expert*innen des NABU anhand der bisherigen Ergebnisse nachweisen. In kalten und schneereichen Wintern kommen deutlich mehr Vögel in die Nähe der Menschen. Die lange Reihe zunehmend milder Winter führte dementsprechend zuletzt zu sinkenden Wintervogelzahlen.

Die winterlichen Gartenvögel zählen mit zu den beliebtesten Vogelarten Deutschlands. Mit Spannung erwarten die Vogelfreunde dabei das Abschneiden der Blaumeise. Im vergangenen Frühjahr war in weiten Teilen Deutschlands eine vom Bakterium Suttonella ornithocola ausgelöste Epidemie aufgetreten, der Tausende Vögel dieser Art zum Opfer fielen. Bei der jüngsten großen Vogelzählung, der „Stunde der Gartenvögel“ im vergangenen Mai, wurden entsprechend weniger Blaumeisen beobachtet. Für die Fachleute ist es spannend herauszufinden, ob dieser Effekt auch im Winter noch spürbar ist. Allerdings sind offensichtlich im Herbst in großer Zahl Blaumeisen aus Skandinavien nach Schleswig-Holstein eingeflogen. Macht sich dies auch im Zähergebnis bemerkbar?

Um an der „Stunde der Wintervögel“ teilzunehmen, reicht das pure Interesse und die Freude an der Vogelwelt aus, eine besondere Qualifikation ist für die Wintervogelzählung nicht nötig. Je mehr Menschen Vögel zählen und melden, desto aussagekräftiger sind die gewonnenen Ergebnisse zu den Beständen unserer Vogelwelt im Winter. Hilfe bei der Bestimmung der häufigsten Arten am Futterhäuschen findet sich aber auch auf www.stundederwintervoegel.de oder mit der NABU-App „Vogelwelt“ (Download unter www.NABU.de/vogelwelt). Gezählt werden eine Stunde lang die Vögel am Futterplatz vom Garten, Balkon oder Fenster aus oder im Park. Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe dieser Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können anschließend unter www.NABU.de/onlinemeldung bis zum 18. Januar gemeldet werden. Zudem ist für telefonische Meldungen am 9. und 10. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet. Auch über die NABU-App „Vogelwelt“ kann gemeldet werden.

Die Schulstunde der Wintervögel findet vom 11. bis 15. Januar statt. Die Klassen und Gruppen können an der NABU-Vogelzählung teilnehmen und ihre Zählergebnisse bis 18. Januar einsenden oder unter www.NABU.de/onlinemeldung  eingeben. Unter allen Einsendungen verlost die NAJU tolle Preise. Alle Infos, Materialien und Aktionsideen: www.NAJU.de/sdw

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