„Die Zahlen zeigen: Das Handwerk ist bisher gut durch die Krise gekommen; Betriebsschließungen gab es insgesamt sogar weniger als in den Vorjahren. Besonders freut uns die hohe Zahl an neuen Betrieben in einigen Bau- und Ausbauberufen. Dagegen lassen sich Krisenfolgen vor allem am schwachen Wachstum der Kosmetikstudios ablesen. Wichtig ist daher, dass auch bei steigenden Infektionszahlen ein neuer Lockdown vermieden wird. Die Politik ist gefordert, verlässliche und umsetzbare Pandemiepläne vorzulegen“, so Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Besonders hohe Zuwächse gab es bei Elektrotechnik-, Zimmerer- und Stuckateur-Betrieben. Bei den Elektrotechnikern wurden 339 Betriebe neu eingetragen, mehr als 2020 (266) und auch mehr als 2019 (268). Damit stieg der Betriebsbestand auf 8.536 Betriebe.
Corona-Folgen zeigten sich vor allem am gedämpften Wachstum der Kosmetikstudios: Zwar stieg die Zahl der Kosmetiker um 45 auf 9.466. Dennoch war dies der geringste Zuwachs in einem ersten Halbjahr seit 2013. Die Zahl der Abgänge nahm recht deutlich von 476 auf 556 zu. Durch die langen Schließungen waren Gründungen nicht attraktiv, mancher Betrieb schloss auch für immer.
Die Auswirkungen der Anfang 2020 wiedereingeführten Meisterpflicht für mehrere Gewerke, beispielsweise die Fliesenleger, zeigten sich deutlich: In den ersten sechs Monaten wurden nur 322 solcher Betriebe eingetragen. In den letzten zehn Jahren gab es im Vergleichszeitraum noch jeweils über 1.000 neue Betriebe. Ein Beispiel: Im ersten Halbjahr wurden nur 118 Fliesen-, Platten- und Mosaikleger eingetragen, ein Jahr zuvor waren es noch 712. Als Gegenreaktion wichen einige Gründer auf das handwerksähnliche Gewerbe – Bodenleger, Einbau genormter Baufertigteile und Kabelverleger – aus. Hier stieg die Zahl der Betriebe um 419 auf 9.313.
Insgesamt waren im zulassungspflichtigen Handwerk zur Jahresmitte 94.057 Betriebe eingetragen, 84 weniger als zu Jahresbeginn. Im zulassungsfreien Handwerk (Anlage B1 der Handwerksordnung) gab es 20.404 Betriebe (+ 883) und im handwerksähnlichen Gewerbe 24.397 Betriebe (+434).
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