Nur hohe Preise trüben gute Stimmung etwas

Die Stimmung der Handwerksbetriebe im Land wird immer besser: Mittlerweile bewerten knapp zwei Drittel ihre Lage als gut – sowohl im Vorjahresvergleich wie auch im Jahresverlauf 2021 eine deutliche Steigerung. Und das, obwohl die Einkaufspreise weiter stark ansteigen. Dies zeige die Robustheit des Handwerks, so Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.

„Wir sehen, dass besonders diejenigen Betriebe aufholen, die stark unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu leiden hatten. Gemeinsam mit den Gewerken, die auch während der Krise stabil geblieben waren, ergibt das ein starkes Gesamtbild. Wir erwarten, dass dieser große Beitrag, den das Handwerk zur Erholung der Wirtschaft und Stabilisierung von Wohlstand und Staatsfinanzen beiträgt, auch von Seiten der Politik anerkannt wird. Das kann das Land bei der Unterstützung der Betriebe in notwendigen Zukunftsentwicklungen zurückgeben.“ Das Umsatzgeschehen hat deutlich an Dynamik gewonnen. Über ein Drittel aller Betriebe berichtet von Umsatzsteigerungen. Bemerkenswert: Der Anteil jener Betriebe, deren Umsätze sanken, ging stark zurück – von 25 Prozent vor einem Jahr auf nur noch 18.

Auch die Auftragslage verbesserte sich im Jahresvergleich deutlich. Gut 30 Prozent der Betriebe verzeichnen mehr Auftragseingänge – was auch im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie ein hoher Wert ist und auf einen Nachholeffekt bei den Kunden hindeutet. Umgekehrt war bei nur jedem fünften Betrieb der Auftragseingang rückläufig. Die Auslastung zog ebenfalls deutlich an, vor allem bei zuvor schlecht ausgelasteten Betrieben: Nur noch 14 Prozent der Betriebe waren lediglich zu 60 Prozent oder weniger ausgelastet. Vor einem Jahr hatten noch knapp 25 Prozent solch hohe Reserven.

Die größte Gefahr für die Rückkehr in die wirtschaftliche Normalität im Handwerk sind die extrem steigenden Einkaufspreise: Über 80 Prozent der Betriebe, so viele wie niemals zuvor in einem dritten Quartal, gaben an, dass die Einkaufspreise gestiegen seien. Besonders dramatisch sieht die Lage hier im Ausbaugewerbe, (93%), im Handwerk für den gewerblichen Bedarf (88%) und im Bauhauptgewerbe (86%) aus. Aber auch jeder zweite Gesundheitshandwerker meldete steigende Einkaufspreise (52%). Diese Preissteigerungen auf breiter Front bei den verschiedensten Vorprodukten und Materialien – teils verbunden mit Materialmangel – könnten den Aufschwung deutlich bremsen. 

Dennoch gehen die Betriebe optimistisch ins Schlussquartal. Zwei Drittel der Betriebe erwarten ein „Weiter so“, 29 Prozent sogar eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage, nur acht Prozent eine Verschlechterung.

Den vollständigen BWHT-Konjunkturbericht finden Sie unter: www.bwht.de/konjunkturberichte

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