Entwicklungen in der Hängefördertechnik

Anfang des 20. Jahrhunderts bot sich in den Produktionshallen noch ein ganz anders Bild als heute: Zahlreiche Mitarbeiter transportierten die teils schweren Güter von Arbeitsstation zu Arbeitsstation. Stufenweise reiften entlastende Systeme bis zu den heutigen hochtechnisierten. Die Entwicklung entscheidend geprägt haben Dematic und ihre Vorläuferunternehmen, die seit 200 Jahren neue Lösungen für den innerbetrieblichen Materialfluss auf den Markt bringen.

Die im März 1900 gegründeten Stöhr Elevatorenfabrik entwickelte die ersten fördertechnischen Systeme und entlastete damit die Mitarbeiter von schwerer körperlichen Arbeit. Mit dem Kreistransporteur revolutionierte das Vorläuferunternehmen von Dematic in dieser Zeit den innerbetrieblichen Materialfluss. Seine Hauptbestandteile waren eine Förderkette, Lastenträger, eine Förderbahn und der elektrische Antrieb. Als eines der ersten Systeme überhaupt konnte der Kreistransporteur nicht nur an Wänden, sondern auch an der Decke befestigt werden. Durch dieses Konstruktionsprinzip war eine völlig neue und effektivere Raumnutzung in den Fabriken möglich. Auch Höhenunterschiede konnte er elegant überwinden und getrenntliegende Räume verbinden. Transportiert wurden Güter beliebiger Art mit einem Gewicht von bis zu 100 Kilogramm.

Kein Wunder, dass das System in zahlreichen Industriezweigen zum Einsatz kam. So zählten etwa renommierte Unternehmen wie die Gussstahlfabrik Krupp und die Waschmittelfabrik Henkel zum Kundenstamm. Aber auch in der Braubranche, in Zeitungsdruckereien sowie in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie beförderte der Kreistransporteur zuverlässig Waren. Einen für diese Zeit besonderen Anblick bot er beim Transport von Bananenstauden, die durch den hängenden Transport schneller und damit frischer den Endkonsumenten erreichten.

Nachdem das gesamte Werk von Stöhr im Zweiten Weltkrieg zerstört und anschließend wieder aufgebaut werden musste, entwickelte die Firma 1962 für Neckermann das erste vollautomatische Lager. Teil der Lösung waren auch zwei Kreisförderer, die die Kleidungsstücke an der Decke hängend beförderten. Sie umfassten 280 Lastenträger mit je 25 Sammelschalen. Ein echter Durchbruch, denn durch die neue Lösung konnten von nun an aus den 27.000 Artikeln täglich bis zu 150.000 Kundenaufträge zusammengestellt werden. Weitere Elemente der Automatisierungslösung waren zwei Schleppkreisförderer mit Zielsteuerung, die an den Lagerregalen entlang liefen. Die Aufträge, die die Kunden per Lochkarte aufgegeben hatten, wurden zunächst in eine Großrechenanlage eingelesen. Sie gab anschließend aus, von wo die Ware genommen und wo sie hingelegt werden musste. Mitarbeiter an den Förderbändern pickten dann die Aufträge. Die Verpackung erfolgte abschließend automatisch.

Den ersten digitalen Schritt unternahm 1975 das Vorläuferunternehmen Mannesmann Demag, die mit der Elektrohängebahn DSB ein leistungsstarkes und automatisiertes Hängefördermittel auf den Markt brachte. Je nach Kundenanforderung förderte, verteilte, pufferte, lagerte oder führte es Güter zusammen. Befördert werden konnten Traglasten von bis zu 2.400 Kilogramm. Die Steuerung erfolgte mittels speicherprogrammierbarer Steuerungen (SPS), die es in den 1970er Jahren erstmals ermöglichten, Anlagen und Maschinen digital zu bedienen. Installiert war die Elektrohängeförderbahn beispielsweise in der Universitätsklinik Düsseldorf.

2005 wurde dann die Dematic GmbH und Co. KG gegründet. Mit unterschiedlichen Lösungen prägt das Unternehmen bis heute die Entwicklung der Hängefördertechnik. Eine bewährte Lösung ist das automatische Hängewarenlager Garments on Hangers (GOH), das noch heute bei vielen Unternehmen im Einsatz ist. Die Anlage ermöglicht es, Hängeware automatisch zu lagern, zu transportieren und zu picken. Mit dem Taschensortiersystem brachte das Unternehmen dann die nächste Generation der Hängefördertechnik auf den Markt. Die Anlage ist ideal für den Einsatz im Fulfillment und in der Retourenbearbeitung geeignet, speziell für Unternehmen aus dem e-Commerce. Denn in dem automatisierten Hängesystem auf Rolladaptern lassen sich sowohl Hänge- und Liegeware als auch flach verpackte Gegenstände und Kartons sortieren und zwischenpuffern. Außerdem wird neben der automatischen Taschenbeladung jetzt auch die automatische Taschenentladung ermöglicht. Über einen innovativen und einzigartigen Öffnungs- und Schließmechanismus können die Taschen nun auch an jeder beliebigen Stelle des Systems geöffnet werden. Gegenüber einer manuellen Lösung lassen sich so die Taschenentladungen pro Stunde um das Sechsfache steigern.

„Innovative Lösungen im Bereich der Hängefördertechnik zu entwickeln ist seit jeher Teil unserer DNA“, sagt Rainer Buchmann, CEO Dematic Central Europe. „Auch in Zukunft werden wir den Markt entscheidend vorantreiben.“

Über die Dematic GmbH

Die Dematic Unternehmensgruppe ist ein führender Anbieter integrierter Automatisierungstechnik, Software und Dienstleistungen zur Optimierung der Supply Chain. Dematic beschäftigt mehr als 6.000 Logistik-Profis und betreibt Entwicklungszentren sowie Fertigungsstätten auf der ganzen Welt. Dematic ist ein Teil der KION Group und hat mehr als 6.000 integrierte Systeme für seinen Kundenstamm realisiert, der sich aus kleinen, mittleren und großen Unternehmen zahlreicher unterschiedlicher Branchen zusammensetzt.

Dematic, mit Hauptsitz in Atlanta (Georgia/USA), ist Mitglied der KION Group – einem weltweit führenden Anbieter von Gabelstaplern und Lagertechnik, damit verbundenen Dienstleistungen sowie Supply-Chain-Lösungen. In mehr als 100 Ländern optimiert die KION Group mit ihren Logistik-Lösungen den Material- und Informationsfluss in Fabriken, Lagerhäusern und Vertriebszentren. Der Konzern ist in Europa der größte Hersteller von Flurförderzeugen, weltweit die Nummer Zwei und zudem führender Anbieter von Automatisierungstechnologie.

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