Investitionsprogramm gegen knappen Gewerbeflächenbestand

Aktuell stehen in der Region Hannover 742 Hektar B- und F-Plan-Flächen für neue Gewerbeansiedlungen zur Verfügung – gegenüber 789 Hektar im Vorjahr. Das ist das Ergebnis des Gewerbeflächenmonitorings, das die Region Hannover jährlich herausgibt. Seit 2013 verzeichnen Fachleute einen Rückgang um 20 Prozent. Besonders kritisch ist das Angebot bei sofort verfügbaren Flächen mit B-Plan und vorhandener Erschließung: 74 Hektar erfüllen diese Anforderungen, davon lediglich 46 Hektar mit direkter Autobahnanbindung.

Die Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung hatte deshalb im Vorjahr gemeinsam mit den Kommunen Leitlinien für die kommenden fünf Jahre entwickelt, um neue Standorte zu erschließen, alte Gewerbegebiete zu revitalisieren oder Gewerbebrachen zu reaktivieren. Ziel ist, dass alle Kommunen Ansiedlungsflächen für mindestens fünf Jahre im Bestand halten – ob „auf der grünen Wiese“ oder im sanierten Bestand. Im Fokus stehen dabei nicht nur autobahnnahe Logistikflächen, sondern auch zentral gelegene Standorte mit guter ÖPNV-Anbindung. „Gerade für Dienstleistungen, wissenschaftsorientierte Produktion, Gründer oder die Kreativwirtschaft sind attraktive, gut erschlossene Flächen mit Nähe zu Wohn- und Einkaufsmöglichkeiten besonders wichtig“, sagt Ulf-Birger Franz, Wirtschaftsdezernent der Region Hannover.

Um die Kommunen finanziell zu unterstützen, hat die Region Hannover im März 2019 eine Förderrichtlinie für ein Regionales Gewerbeflächeninvestitionsprogramm (REGIP) verabschiedet. Förderfähig sind sowohl neue Gewerbegebiete als auch Maßnahmen der Brachflächenrevitalisierung oder Sanierungsmaßnahmen in bestehenden Gewerbegebieten. „Das Regionale Gewerbeflächeninvestitionsprogramm ist ein wichtiges Instrument für die Region und Kommunen, um die Attraktivität des Wirtschaftsraum für Unternehmen nachhaltig zu sichern“, sagt Ulf-Birger Franz.

Die Förderung ist zweistufig angelegt: In der Initialphase werden Kosten für Konzepte und Gutachten für die Bestandsaufnahme von Nutzungshindernissen und Standortqualitäten mit Zuschüssen von bis zu 100.000 Euro übernommen. Anschließend in der Umsetzungsphase können Darlehen von bis zu zwei Millionen Euro für Investitionen wie Grunderwerb, Erschließung, Abbruch oder Bodensanierung gewährt werden. Der Eigenanteil der Kommunen liegt im Regelfall jeweils bei 50 Prozent.

„Eine Reihe von Kommunen hat sich inzwischen interessiert an einer REGIP-Förderung gezeigt und plant entsprechende Anträge“, so Alexander Skubowius, Leiter des Fachbereichs Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung. Die Stadt Ronnenberg hat den Anfang gemacht: Im Bereich Ronnenberg-Nordost soll ein etwa acht Hektar großes Areal entwickelt werden. Geplant ist, fünf Hektar neue Flächen für die Ansiedlung vor allem kleiner und mittlerer Unternehmen zu schaffen. Außerdem sollen bestehende Gewerbeflächen neu strukturiert werden.

Das Gewerbeflächenmonitoring 2019 steht auf www.wirtschaftsfoerderung-hannover.de als PDF zum Herunterladen bereit.

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