HPI-Wissenschaftler bewältigen in der Corona-Krise einen E-Learning-Boom

Einen gewaltigen Ansturm auf die zahlreichen von ihm geschaffenen Lernplattformen registriert in diesen Tagen das Hasso-Plattner-Institut (HPI). Europas Pionier in Sachen offene Onlinekurse bewältigt gerade in Zeiten der Corona-Krise ein riesiges Volumen an Datenverkehr. So liefen seit Jahresbeginn über die HPI-Server in der sogenannten "Cloud" allein knapp eine Million Anmeldungen für Kurse der Plattform openWHO. Die Weltgesundheitsorganisation bedient sich der Technologie des Hasso-Plattner-Instituts, um derzeit in vielen Sprachen schnell viel medizinisches Personal zu schulen für den Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie.

"Derzeit bewältigen wir täglich rund 50.000 neue Anmeldungen zu den Kursangeboten der WHO", berichtet HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Etwa 250 bis 350 Vorgänge bearbeitet das Helpdesk-Team des Instituts, das für die Weltgesundheitsorganisation gegebenenfalls technische Fragen klärt und Probleme löst. 30.000 Anfragen pro Minute müssen die HPI-Server in Spitzenzeiten für die massiv ausgeweitete Nutzung der openWHO-Plattform "schultern".

Die HPI-Experten arbeiten schon jetzt zumeist vom heimischen Büro aus. Von der kommenden Woche herrscht zwar völlige Betriebsruhe im HPI-Gebäude am Potsdamer Griebnitzsee. Aber Professoren, wissenschaftliche Mitarbeitende und Studierende halten auf jeden Fall vor allem auch den Betrieb aller Lernplattformen aufrecht: "Wir sind im E-Learning-Sektor gerade ähnlich stark gefordert wie Bedienstete in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Handel", stellt Meinel fest.

HPI ist Vorreiter auf dem Feld flexiblen digitalen Lernens

Denn schließlich ist da ja auch noch openHPI zu betreuen, die eigene IT-Lernplattform des Hasso-Plattner-Instituts. Mit ihr ist das HPI seit 2012 Vorreiter auf dem Feld flexiblen digitalen Lernens – vornehmlich zu den gerade stark gefragten Themen Informationstechnologie und Innovationen.

In Zeiten von Schulschließungen, Kurzarbeit und anderen Einschränkungen des Alltagslebens verzeichnet auch openHPI einen Ansturm auf seine kostenlosen Onlinekurse (Massive Open Online Courses, MOOC). Die Zahl derjenigen Personen, die sich komfortabel zu Hause weiterbilden, stieg seit Jahresbeginn um fast zehn Prozent. Derzeit steuert openHPI auf eine Dreiviertelmillion Kurseinschreibungen zu und die tägliche Anmeldequote liegt doppelt so hoch wie normal.

Darunter sind viele Schülerinnen und Schüler, auch solche, die aufs Abitur zustreben und sich auf ein Informatikstudium ab Herbst vorbereiten wollen. Aus gesellschaftlicher Verantwortung hat sich das Institut zudem entschieden, seine vorwiegend IT-bezogenen openHPI-Inhalte zu ergänzen um aktuelle Informationen zur Corona-Pandemie

Ferner gilt es für die HPI-Wissenschaftler noch die stark gewachsene Nachfrage auf mooc.HOUSE zu bedienen, der "Schwesterplattform" von openHPI. Sie stellt das HPI allen Unternehmen, Hochschulen oder anderen Institutionen zur Verfügung, die mit der HPI-Technologie eigene Kurse oder Vorlesungen anbieten wollen. Organisationen wie Deutschlands Technik-Akademie "acatech" oder das Berliner Klinikum Charité nutzen dieses Angebot längst. Es verzeichnet gegenwärtig Zuwächse bei den einzelnen Nutzern und den Kursanmeldungen von elf Prozent.

Schul-Cloud: Lernen im "Home Office" jetzt deutschlandweit möglich

Ein weiteres Beispiel für den zu bewältigenden "Run" auf die Lernplattformen des HPI ist die Schul-Cloud. Hier sorgen die Potsdamer Informatikwissenschaftler gerade dafür, dass die von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek am Freitag zugesagte Öffnung des digitalen Angebots für alle interessierten Schulen technisch umgesetzt wird.

Bislang stand die seit 2016 in einem vom Bund geförderten Modellprojekt vom HPI Schritt für Schritt entwickelte Schul-Cloud nur einer begrenzten Anzahl von Schulen zur Verfügung. Es handelte sich um 128 Gymnasien mit einem Schwerpunkt in den so genannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) plus Pilotschulen in den Ländern Brandenburg, Niedersachsen und Thüringen.

"Wir tun im Wege der Soforthilfe alles, um während dieser speziellen Notlage die HPI Schul-Cloud nun so schnell wie möglich flächendeckend in Deutschland zugänglich zu machen", versichert HPI-Direktor Meinel. Das versetze für die Dauer der Corona-Krise dann prinzipiell alle Schülerinnen und Schüler in die Lage, Unterrichtsmaterial jederzeit und von jedem Ort aus zu bearbeiten. Aufgaben könnten sogar gemeinsam in Partner- und Teamarbeit gelöst werden. "Selbst wenn die Lernenden allein zu Hause sind, schafft die Schul-Cloud für sie nun einen digitalen Klassenverbund", betont der Wissenschaftler.

Auch Konzernen hilft das HPI bei schneller Schulung vieler Personen

Und als ob das alles noch nicht ausreichen sollte an herausfordernden Jobs, betreuen die Potsdamer Forscher und Entwickler außerdem auch noch openSAP, die Bildungsplattform für Kunden und Mitarbeitende des Software-Weltkonzerns SAP, aber auch für Studierende und jeden Software-Interessierten. Das 1973 vom späteren HPI-Stifter Prof. Hasso Plattner und vier Kollegen gegründete Unternehmen verlässt sich beim technischen Management seiner Plattform ganz auf die Expertise aus Potsdam. Und gewinnt derzeit täglich 1.000 neue Nutzer und 5.000 neue Einschreibungen hinzu.

"Auch andere Konzerne treten mittlerweile an uns heran, um sich in Sachen Lernplattformen beraten zu lassen", berichtet der HPI-Direktor. So habe beispielsweise ein europäischer Autokonzern erkannt, wie leicht es mit Massive Open Online Courses gelingen könnte, in kurzer Zeit viele Beschäftigte zu aktuellen, neuen Fragestellungen wie autonomes Fahren und Elektromobilität zu schulen.

Hintergrund zur interaktiven Bildungsplattform openHPI

Seine interaktiven Internetangebote hat das Hasso-Plattner-Institut als Pionier unter den europäischen Wissenschafts-Institutionen am 5. September 2012 gestartet – auf der Plattform https://open.hpi.de. Sie bietet seitdem einen Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschul-Wissen aus den sich schnell verändernden Gebieten der Informationstechnologie und Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch, Englisch und Chinesisch. Im Herbst 2017 hat openHPI aber erstmals auch die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen angeboten. Mittlerweile wurden auf openHPI gut 730.000 Kurseinschreibungen registriert. Mehr als 223.000 Personen aus 180 Ländern gehören auf der Plattform zum festen Nutzerkreis. Er wächst täglich. Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen "Massive Open Online Courses", kurz MOOCs genannt, stellte das Institut bisher mehr als 74.000 Zertifikate aus. Das openHPI-Jahresprogramm für 2020 umfasst zahlreiche Angebote für IT-Einsteiger und Experten. Auch die in der Vergangenheit angebotenen rund 70 Kurse können im Selbststudium nach wie vor genutzt werden – ebenfalls kostenfrei. Studierende können sich für das Absolvieren von openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an ihrer Universität anrechnen lassen. Wer sich Videolektionen aus den Kursen unterwegs auch dann anschauen will, wenn keine Internetverbindung gewährleistet ist (etwa im Flugzeug), kann zudem die openHPI-App für Android-Mobilgeräte, iPhones oder iPads nutzen.

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