Corona, Ebola & Co: Lebensrettendes Wissen wird in Echtzeit vermittelt

Die seit einem Jahr grassierende Corona-Pandemie und die Ebola-Epidemie von 2017 haben bewiesen, wie notwendig Onlinekurse auch für die schnelle weltweite Verbreitung lebensrettenden Wissens sind. Darauf hat das deutsche Hasso-Plattner-Institut (HPI) hingewiesen. Dessen Leiter Prof. Christoph Meinel erinnerte jetzt daran, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO einen ersten Onlinekurs zu Covid-19-Erkrankungen bereits am 25. Januar vergangenen Jahres veröffentlicht habe. Für diesen Schnellkurs mit dem Titel "Introduction to COVID-19: methods for detection, prevention, response and control" wurden mehr als 441.000 Einschreibungen registriert.

"Fünf Tage, bevor die Genfer Behörde die globale Notlage ausrief, ging dieser Kurs bereits online. Zu diesem Termin trug das neuartige Coronavirus noch gar nicht seinen heutigen Namen, sondern nur die vorläufige Bezeichnung 2019-nCoV", so der Direktor. Sein Potsdamer Institut stellt die Technologie für die Lernplattform OpenWHO bereit, die der Weltorganisation auch schon unmittelbar nach dem Ebola-Ausbruch im Juni 2017 half, die Einsatzkräfte vor Ort im Kongo und in anderen Ländern zu schulen.

Lernplattform aus Potsdam bewältigte Wachstum von 2.700 Prozent

Entwickelt haben die Informatikwissenschaftler des HPI die Technologie bereits 2012 – für die eigene Internet-Bildungsplattform openHPI. Damit ist das Institut Europas Pionier unter den Anbietern von "Massive Open Online Courses" (MOOC) zu Informationstechnologie- und Innovationsthemen. Für die Partnerplattform OpenWHO betreut das Institut auch den Helpdesk. Die Mitarbeitenden haben seit Januar 2020 bislang rund 46.000 Anliegen von OpenWHO-Nutzern behandelt.

"Mithilfe unserer Plattform-Technologie kann die WHO jetzt schon mehr als zwei Millionen Expertinnen und Experten des Gesundheitswesens aller Mitgliedsländer direkt erreichen und schnell schulen", berichtet HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Nach seinen Worten sind die Nutzungszahlen seit Dezember 2019 auf nunmehr 4,7 Millionen Kurseinschreibungen in die Höhe geschnellt – ein Wachstum um fast 2.700 Prozent. In Spitzenzeiten müssen die HPI-Server deshalb bis zu 30.000 Anfragen pro Minute "schultern".

148 Covid-19-Kurse zu 22 Themen in 43 Sprachen verfügbar

Auf die mittlerweile rund 240 Online-Angebote der Weltgesundheitsorganisation haben nicht nur Beschäftigte des Gesundheitswesens, sondern alle Interessierten nach Anmeldung Zugriff. Allein für das Echtzeit-Training zum Umgang mit Covid-19-Erkrankungen gibt es auf OpenWHO mittlerweile 148 Onlinekurse zu 22 verschiedenen Themen in 43 Sprachen. Dazu gehört seit 21. Dezember auch ein Kurzkurs, der in englischer Sprache die notwendigen Grundkenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, um besonders Gefährdete umgehend als erste gegen Covid-19-Erkrankungen zu impfen – je nach den Prioritätsregeln der Mitgliedsländer.

Laut Angaben von OpenWHO-Mitarbeiterin Heini Utunen sind 70 Prozent der an solchen Kursen Teilnehmenden zwischen 20 und 39 Jahren alt. Zu jeweils einem Drittel handelt es sich bei den Teilnehmenden um Beschäftigte im Gesundheitswesen und um Studierende. Als Staaten, aus denen die meisten Nutzer stammen, nennt die WHO Indien (22 Prozent), Ecuador (zehn Prozent), USA und Mexiko (jeweils rund fünf Prozent) sowie Bangladesch (vier Prozent).

WHO-Generaldirektor: "Gewaltige Leistung"

"Praktisch in wöchentlichem Abstand passen wir wegen neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse unsere Inhalte an", sagte Utunen im Oktober auf dem openHPI-Forum in Potsdam. Die kostenlosen OpenWHO-Angebote können auch genutzt werden, wenn es keine Internetverbindung oder eine mit nur geringer Bandbreite gibt.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte es sich am 27. März dieses Jahres nicht nehmen lassen, über den Kurznachrichtendienst Twitter zur einmillionsten OpenWHO-Einschreibung zu gratulieren. Der Äthiopier schrieb: "Das ist eine gewaltige Leistung".

Weltweite Anerkennung bekamen die Partner OpenWHO und openHPI jüngst zudem durch den "Learning Technologies Award 2020" in Gold. Die Auszeichnung wurde am 18. November in London überreicht. Besonders beeindruckte die 61-köpfige Jury die schnelle Skalierbarkeit der Plattform-Technologie. Insgesamt hatten sich mehr als 500 Projekte aus über 300 Ländern beworben.

Hintergrund zur Bildungsplattform-Technologie des HPI

Seine eigenen interaktiven Internetangebote hat das Hasso-Plattner-Institut als Pionier unter den europäischen Wissenschafts-Institutionen am 5. September 2012 gestartet – auf der Plattform https://open.hpi.de. Diese bietet seitdem einen Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschulwissen aus den sich schnell verändernden Gebieten der Informationstechnologie und Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch, Englisch und Chinesisch. Im Herbst 2017 hat openHPI aber erstmals auch die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen angeboten. Mittlerweile wurden auf openHPI gut 888.000 Kurseinschreibungen registriert. Mehr als 258.000 Personen aus 180 Ländern gehören derzeit auf der Plattform zum festen Nutzerkreis. Er wächst täglich. Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen "Massive Open Online Courses", kurz MOOCs genannt, stellte das Institut bisher rund 96.000 Zertifikate aus. Das openHPI-Jahresprogramm umfasst zahlreiche Angebote für IT-Einsteiger und Experten. Auch die in der Vergangenheit angebotenen rund 80 Kurse können im Selbststudium nach wie vor genutzt werden – ebenfalls kostenfrei. Studierende können sich für das Absolvieren von openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an ihrer Universität anrechnen lassen. Wer sich Videolektionen aus den Kursen unterwegs auch dann anschauen will, wenn keine Internetverbindung gewährleistet ist (etwa im Flugzeug), kann zudem die openHPI-App für Android-Mobilgeräte, iPhones oder iPads nutzen. Partnerplattformen, die mit derselben Lerntechnologie arbeiten, sind openSAP und OpenWHO.

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