Jetzt aus der Starkregenkatastrophe lernen: Expertenkommission eingesetzt

Eine unabhängige Expertenkommission aus Vertreterinnen und Vertretern der zivilen Gefahrenabwehr, Wissenschaft und weiteren Fachleuten wird die Erfahrungen der rheinland-pfälzischen und nordrhein-westfälischen Starkregenkatastrophe auswerten. Das hat das Präsidium der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) beschlossen. Einen gleichlautenden Beschluss hat das Präsidium des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) gefasst. Aus den Ergebnissen sollen Lösungsvorschläge und Initiativen zur Verbesserung der Gefahrenabwehr erarbeitet werden. Erste Ergebnisse sollen noch im Herbst vorliegen.

Zehntausende staatliche und zivile Helferinnen und Helfer waren und sind seit Wochen mit der Bewältigung der Lage beschäftigt. Bereits während des laufenden Einsatzes ist Kritik laut geworden – unter anderem beim Thema Warnung oder der Einbindung ziviler Helfer. Hinzu kommen erste Lagebilder, die weitere Mängel offenbaren.

„Die Kritik kommt nicht überraschend. Die Auswertungen ähnlicher Ereignisse wiederholen sich seit Jahren und kommen jedes Mal zu ähnlichen Erkenntnissen“, sagt Dirk Aschenbrenner, Präsident der vfdb. „Die Ansätze zur Verbesserung sind zwar konsensfähig, sie werden aber dennoch zu spät, zu wenig oder gar nicht umgesetzt.“

Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) ist einer der Initiatoren der Expertenkommission. „Wir danken den Einsatzkräften, die unermüdlich weiter vor Ort sind. Viele warten darauf, welche Schlüsse gezogen und Erkenntnisse gewonnen werden“, so DFV-Präsident Karl-Heinz Banse. „Als Fachverband wollen wir uns hier fundiert zu Wort melden. Deshalb arbeiten wir mit der vfdb an der Auswertung des Einsatzes durch Experten. Wenn die faktenbasierte Auswertung da ist, wird es auch entsprechende Rückschlüsse und Forderungen geben.“

Die Expertenkommission „Starkregenkatastrophe 2021“ will problematische Abläufe und Ausstattungsdefizite ermitteln, Lösungen vorschlagen und Initiativen zur Verbesserung der Gefahrenabwehr anstoßen. Erste Ergebnisse sollen bis zum Herbst 2021 vorliegen. Eine umfangreiche Vorstellung ist für die Jahresfachtagung der vfdb im Mai 2022 in Würzburg sowie den 29. Deutschen Feuerwehrtag im Juni 2022 in Hannover geplant.

Der unabhängigen Expertenkommission gehören neben Feuerwehren, Technischem Hilfswerk, Bundeswehr, Behörden und Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz und der Johanniter-Unfall-Hilfe auch Forschungseinrichtungen an. Den Vorsitz der Expertenkommission hat Branddirektor Dr. Ulrich Cimolino, Feuerwehr Düsseldorf. Cimolino hat seinerzeit das Hochwasser 2002 ausgewertet. Er verfügt zudem über eigene Einsatzerfahrungen aus mehreren Hochwasser- und Starkregenereignissen in unterschiedlichen Regionen Deutschlands. Zu den Themengebieten Einsatzleitung, Führung in Großschadenslagen sowie Wasserrettung hat er bereits mehrere anerkannte Fachbücher herausgegeben oder mit verfasst.

Die vfdb ist das Expertennetzwerk für Schutz, Rettung und Sicherheit. Der Verein fördert die wissenschaftliche, technische und organisatorische Weiterentwicklung der Gefahrenabwehr für mehr Sicherheit in den Bereichen Brandschutz, technische Hilfeleistung, Umweltschutz, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz. Die vfdb agiert auf nationaler sowie internationaler Ebene und ist als technisch-wissenschaftliche Fachvereinigung unabhängig und neutral.

Der Deutsche Feuerwehrverband bündelt und vertritt die Interessen seiner ordentlichen Mitglieder: der 16 Landesfeuerwehrverbände und der beiden Bundesgruppen. Die Fachbereiche, zum Teil in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF) und der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb), analysieren Probleme und Ereignisse, begleiten Entwicklungen, erarbeiten fachliche Stellungnahmen und Konzepte für die Arbeit der Feuerwehren und für die Vertretung der Feuerwehrinteressen.

Hier geht es ersten Umfrage zu den Starkregen-Ereignissen: https://www.feuerwehrverband.de/umfrage-zu-starkregen-einsaetzen.

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