Mehr als 14.000 sahen Günter Behnisch 100

Mit einem fulminanten Endspurt ging die Ausstellung „Bauen für eine offene Gesellschaft Günter Behnisch 100“ zu Ende: In nur etwas mehr als zwei Monaten, genau: in 69 Tagen, sahen 14.093 Besucherinnen und Besucher die Jubiläumsschau über Gestaltungswerk und Leben des Architekten Günter Behnisch (1922–2010), zu dessen bekanntesten Projekten die Olympiaanlagen 1972 in München sowie der Plenarsaal in Bonn zählen. Auf der 1.300 Quadratmeter großen Fläche eines ehemaligen Kaufhauses in der Stuttgarter Königstraße wurden aber auch hunderte Sozial- und Bildungsbauten einer breiten Öffentlichkeit nahegebracht über Architekturmodelle, Filme, Planskizzen sowie Zeitdokumente. Die Werkschau Günter Behnisch, von der Architektenkammer BW in Kooperation mit dem saai Architekturarchiv Karlsruhe sowie Behnisch Architekten realisiert, war auch in Sachen Nachhaltigkeit ein Vorzeigeprojekt: Nicht nur, dass die Ausstellungsarchitektur (OuP visual communication) aus 2,2 Kilometern Gerüst-Rohren und 190 Seekieferplatten wieder verwertet wird – die Kooperationspartner stellten mit diesem Pop-Up-Format in der Zwischennutzung einer Einzelhandelsetage gleichsam auch das Potenzial des Bestandsbaus zur Schau.

„Architektur bewegt die Menschen und prägt sie. Es hätte wohl keinen besseren Probelauf für ein Zentrum Baukultur geben können“, sagt die Projektverantwortliche seitens der AKBW, Geschäftsführerin Carmen Mundorff. „Die so umfangreiche wie geniale Ausstellung – inhaltlich wie gestalterisch – an zentralem Ort interessierte so viele Menschen, wie keiner von uns zu träumen gewagt hat.“

Nachfolgend Statements der verantwortlich Beteiligten:

Markus Müller, Präsident Architektenkammer Baden-Württemberg:

Das Experiment hat sich gelohnt. Es ist möglich, dass vier heterogene Partner – ein Forschungsinstitut (saai), Familie und Büro (Behnisch), eine Bank (LBBW) und die Architektenkammer – gemeinsam eine Ausstellung durchführen. Aus den unterschiedlichen Zugängen zu Günter Behnisch ist ein vielschichtiges Konzept entstanden, das sehr unterschiedliche Menschen angezogen und begeistert hat. Person und Werk Günter Behnischs waren außerordentlich gut geeignet für eine brillant entwickelte, lässige und leicht zugängliche Präsentation. Hinter dem Erfolg standen enorme Anstrengungen und enorme Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit. Dass die Baden-Württemberg Stiftung das Sponsoring übernommen hat, war ein Glücksfall und in dieser Form einmalig. Die Besucherzahlen zeigen: Es gibt ein Publikum für gut gemachte Architektur-Formate und einen Bedarf an grundsätzlichen Debatten über die Rolle der Architektur im Kontext zeitaktueller Herausforderungen. In der Königstraße 1c in Stuttgart hat sich ein solcher Ort unter Beweis gestellt.

Prof. Dr.-Ing. Joaquín Medina Warmburg, KIT – saai:

Die Stuttgarter Ausstellung anlässlich des hundertsten Geburtstages von Günter Behnisch, bot uns die Gelegenheit, seine zentralen Werke und Gedanken im historischen und politischen Kontext der frühen Bundesrepublik Deutschland kritisch zu beleuchten. Das im Titel angesprochene Ideal eines „Bauens für eine offene Gesellschaft“ sollte über die Grenzen der Fachwelt und der Wissenschaft hinaus zu einer allgemeinen Reflexion über die soziale Relevanz und politische Tragweite heutiger Architekturen einladen. Dieser von den Kuratorinnen zielstrebig verfolgte Ansatz entspricht vollends dem Anspruch des saai (Archiv für Architektur und Ingenieurbau am KIT) als einer offenen Forschungsplattform, die zu originellen Befragungen der Sammlung anregt. Gemeinsam ist es den Partnern gelungen, hochaktuelle Aspekte im Werk von Günter Behnisch aufzudecken, zu vermitteln und damit einen Beitrag zu leisten zur neuartigen Thematisierung zeitgenössischer Architektur im gesellschaftlichen Diskurs. 

Stefan Behnisch, Behnisch Architekten:

Die Ausstellung „Bauen für eine offene Gesellschaft. Günter Behnisch 100“ hat gezeigt, dass Interesse an Architektur weit über das Fachpublikum hinaus besteht. Architektur als wichtiges Kulturgut, das uns Zeit und Ort beschreibt, die kulturellen Fähigkeiten einer Gesellschaft über Jahrtausende transportiert und damit politische Dimension hat, muss in unserer Gesellschaft besser und nachhaltiger vermittelt werden. Wir konnten bei den Besucherinnen und Besuchern – unabhängig von der fachlichen Bildung – großes Interesse nicht nur an den Bauten selbst, sondern auch an Hintergründen und Umständen ihrer Entstehung beobachten. Es muss in unserem gesamtgesellschaftlichen wie auch im regionalen und kommunalen Interesse sein, Architektur breit zu vermitteln. Es bedarf nicht nur eines Forums für Architekturinformation und für den Austausch rund um architektonische Ideen, sondern auch der Einführung des Lehrfachs Architektur unabhängig vom Bildungskontext Kunst an Schulen.

Petra Behnisch, Behnisch Architekten/Kuratorin:

Die große Besucherzahl der Ausstellung hat uns gezeigt, wie lebendig das Interesse an der Architektur und Person Günter Behnischs auch heute noch ist. Bemerkenswert war, dass der zentral, mitten in der Stadt gelegene Ort und der eher provisorische Studiocharakter ein niederschwelliges Angebot schuf, das nicht nur das Fachpublikum in die Räume der Königstraße 1c lockte. Sicher hatten die Bauten für die Olympischen Spiele in München im diesjährigen Jubiläumsjahr eine große Anziehungskraft, jedoch konnte man auch die Begeisterung für die liebevoll bearbeiteten Sozialbauten wie Kindergärten und Altenheime erleben. Denn Günter Behnischs zentrales Anliegen einer menschlich gestalteten Welt zeigt sich besonders dort, wo er für die schwachen Mitglieder unserer Gesellschaft baute. Er schuf Häuser, die uns heute noch berühren.

Mechthild Ebert, saai-KIT/Kuratorin:

Durch die Ausstellung hatte das saai die Möglichkeit, mit Objekten aus dem Werkarchiv Behnisch & Partner der breiten Öffentlichkeit einen Einblick in die Herangehensweise Behnischs an die Architektur zu geben und Zusammenhänge mit anderen Disziplinen, aber auch mit politischen Entwicklungen aufzuzeigen. Die Zusammenarbeit in einem so breit aufgestellten Team hat dabei dazu geführt, dass die Relevanz des Werkes für den heutigen Diskurs verdeutlicht wurde. An einem so zentralen Ort wie der Königstraße/Theaterpassage auszustellen, ist für mein Verständnis von Vermittlung entscheidend, da das Bauen und auch damit verbundene Themen nicht nur unter Architekturschaffenden und der Bauindustrie diskutiert werden sollten.

Senay Memet, saai-KIT/Kuratorin:

Mit der Ausstellung gelang es uns, die Vielfältigkeit des Schaffens von Günter Behnisch zu zeigen. Es war großartig zu sehen, wie verschiedene Teams mit uns als Kuratorinnen zusammenarbeiteten und uns in der Umsetzung und Produktion der Ausstellungskonzeption unterstützten. Das Zentrum für Baukultur kann meiner Meinung nach Raum für die Vernetzung von Architekturschaffenden aber auch Menschen aus den unterschiedlichen Fachbereichen schaffen, es kann zudem auch eine Brücke hinein in die Gesellschaft schlagen.

Dr. Elisabeth Spieker, Behnisch Architekten/Kuratorin:

Selten habe ich eine Architekturausstellung erlebt, die so viele Menschen angesprochen und angezogen hat. Das zeigt einerseits das große Interesse am Werk von Günter Behnisch und dessen Aktualität, andererseits aber natürlich auch das Bedürfnis nach mehr Baukultur-Präsentation und mehr Architekturdiskurs in Stuttgart. Das Konzept eines niederschwelligen Angebots – kostenlos und am richtigen Standort – ist wunderbar aufgegangen.

Die Ausstellung war ein Projekt der Architektenkammer Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem saai | Archiv für Architektur und Ingenieurbau am KIT in Karlsruhe und Behnisch Architekten.

Gefördert durch die Baden-Württemberg-Stiftung und unterstützt durch die LBBW Immobilien.

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