Erwerbstätigkeit im Oktober 2022 weiter gestiegen

Erwerbstätige mit Wohnort in Deutschland, Oktober 2022
+0,1 % zum Vormonat (saisonbereinigt)
+0,2 % zum Vormonat (nicht saisonbereinigt)
+0,9 % zum Vorjahresmonat

Im Oktober 2022 waren rund 45,7 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 32 000 Personen (+0,1 %). Damit hat sich die Erwerbstätigenzahl in saisonbereinigter Rechnung im Oktober 2022 nach einer schwächeren Entwicklung in den drei Vormonaten wieder deutlicher erhöht.

Nicht saisonbereinigt nahm die Zahl der Erwerbstätigen im Oktober 2022 gegenüber September 2022 um 113 000 Personen (+0,2 %) zu. Dieser Anstieg gegenüber dem Vormonat lag leicht über dem Oktober-Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019 von +97 000 Personen. Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte damit einen neuen historischen Höchststand, nachdem bereits im Vormonat September 2022 der vormalige Höchstwert vom November 2019 mit 45,5 Millionen Erwerbstätigen um 114 000 Personen oder 0,3 % überschritten worden war.

Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung und der Arbeitskräfteerhebung als Erwerbstätige zählen.

Vorjahresvergleich: Aufwärtstrend hält an

Gegenüber Oktober 2021 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Oktober 2022 um 0,9 % (+428 000 Personen). Damit blieb der Vorjahresabstand stabil (September 2022: +419 000 Personen; +0,9 %). Der Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt setzte sich insofern auch im Vorjahresvergleich weiter fort.

Bereinigte Erwerbslosenquote im Oktober 2022 stabil bei 3,0 %

Im Oktober 2022 waren nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung 1,30 Millionen Personen erwerbslos. Das waren 67 000 Personen oder 4,9 % weniger als im Oktober 2021. Die Erwerbslosenquote lag bei 2,9 % (Oktober 2021: 3,1 %).

Bereinigt um saisonale und irreguläre Effekte wie zum Beispiel Wettereinflüsse oder Streiks lag die Erwerbslosenzahl bei 1,33 Millionen Personen und damit nahezu auf dem Niveau des Vormonats September 2022 (-1.700 Personen, -0,1 %). Die bereinigte Erwerbslosenquote lag im Oktober 2022 unverändert bei 3,0 %.

Methodische Hinweise:

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient dagegen einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen weitgehend unabhängig.

Sowohl die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie als auch der Zustrom von Geflüchteten aus der Ukraine seit März 2022 führen weiterhin zu einer erhöhten Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigkeit.

Die Erwerbstätigenzahlen aus der Erwerbstätigenrechnung unterscheiden sich von denen aus der Arbeitskräfteerhebung. Die Abweichungen sind wesentlich auf die unterschiedlichen verwendeten Konzepte (Inländer- beziehungsweise Inlandskonzept) der beiden Statistiken zurückzuführen. Nähere Hinweise zu den Hintergründen der Ergebnisunterschiede zwischen Arbeitskräfteerhebung und Erwerbstätigenrechnung finden Sie in den Erläuterungen zur Statistik.

Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit darf deswegen nicht mit der registrierten Arbeitslosigkeit verwechselt werden, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt.

Der Mikrozensus einschließlich der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Ausführliche Informationen dazu sind auf einer Sonderseite im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar. Im System der neugestalteten Erhebung sind die Resultate für den aktuellen Rand als vorläufig zu betrachten.

Weitere Informationen:

Eine Tabelle mit Monatsergebnissen zur Zahl der Erwerbstätigen ab 2017 (Originalwerte und saisonbereinigte Werte) aus der Erwerbstätigenrechnung bietet die Themenseite „Erwerbstätigkeit“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes. Tabellen mit Ergebnissen zur Erwerbslosigkeit aus der Arbeitskräfteerhebung einschließlich der Erwerbslosenquote sind auf der Themenseite „Erwerbslosigkeit“ verfügbar. Tief gegliederte Daten und lange Zeitreihen können in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden: Daten zu Erwerbstätigen aus der Erwerbstätigenrechnung sind in den Tabellen 13321-0001 (Monate), 13321-0002 (Quartale) und 81000-0011 (Jahre) verfügbar. Daten zu Erwerbstätigen und Erwerbslosen aus der Arbeitskräfteerhebung sind in den Tabellen 13231-0001 bis 13231-0003 (Monate) zu finden.

Die Zahl der Erwerbstätigen ist auch Teil des „Krisenmonitors“ (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise jener der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Zudem ist sie neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auf der Sonderseite „Corona-Statistiken“ (www.destatis.de/corona) sowie im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. Im Dashboard Deutschland bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themenbereichen Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Finanzen sowie weiteren Themen wie Gesundheit, Mobilität und Energie.

Das Statistische Bundesamt ist nicht nur Informationsdienstleister, sondern bietet Interessierten auch vielfältige Karriereperspektiven: www.destatis.de/karriere.

Über die Ursachen und Hintergründe des Fachkräftemangels in Deutschland mit Blick auf den Ausbildungsmarkt  sprechen wir auch in unserem Podcast „StatGespräch“ zur beruflichen Bildung. Darin erklären wir unter anderem, welche Erkenntnisse zum Thema Nachwuchsmangel an Fachkräften sich aus der Berufsbildungsstatistik ableiten lassen und welche Datenlücken es möglicherweise zu schließen gilt.

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