Die Verbieteritis greift immer mehr um sich. Ganz vorne: das EU-Parlament und unser Wirtschaftsminister Habeck. Verbrennerproduktion verbieten, Öl- und Gasheizungen schon vom nächsten Jahr an verbieten wollen – denkt man in Brüssel und Berlin überhaupt noch an die Verbraucher?
Über ein Verbrennerverbot bei Kraftwerken möchte Habeck nicht reden. Die muss er nämlich reihenweise zuschalten, sogar die superschmutzigen Braunkohle-CO2-Schleudern. Denn der Strom muss schließlich unbedingt auch dann fließen, wenn nachts kein Wind weht. So kam in den letzten zwölf Monaten in Deutschland eine CO2-Emission unserer Stromproduktion von immensen 469 Gramm pro kWh zustande. E-Autos und Wärmepumpen für Häuser bringen bei diesem Ausstoß wenig bis nichts in Sachen Klimaschutz.
Aber bleiben wir bei den Autos. auto motor und sport misst seit einiger Zeit die Effizienz von Fahrzeugen. So manches neue E-Auto enttäuscht dabei. Schade, aber verständlich. Denn nach EU-Logik produziert ein E-Auto gar kein CO2. Und das vorgeschriebene Energielabel vergibt seine Farben nach Energieverbrauch pro Kilogramm. Da haben es die schweren E-Autos natürlich leicht, eine grüne Bewertung zu bekommen, was wiederum der Autoindustrie, die diese bleiernen Brocken baut, nicht ungelegen kommt.
Mannomann, was für eine Milchmädchenrechnung. Aus meiner Sicht sollte man sich endlich ehrlich machen. Die Verbräuche nicht nur der Verbrenner erfassen, sondern auch die der E-Autos. Einfach deren Verbrauch mit dem EU-Strommix (2021: 275 g/kWh) multiplizieren und in den Flottenverbrauch nehmen. Dann noch das Gewicht nicht mehr als positiven Faktor beim Energielabel einsetzen, sondern als negativen, Stichwort Ressourcenverbrauch. Das wäre gerecht und ideologiefrei.
Michael Pfeiffer, Chefredakteur auto motor und sport
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