Zum Start des Deutschland-Tickets – VCD Hessen fordert Bundesprogramm und einheitliche Standards für Barrierefreiheit

Wie barrierefrei ist der öffentliche Verkehr in Deutschland? Wo liegen die Probleme? Und was kann man tun, um Missstände zügig zu beseitigen? Diese Fragen stellt der ökologische Verkehrsclub VCD in seinen Bahntest 23/24 und kommt zu dem Schluss, dass viel zu tun bleibt. Der Verband fordert unter anderem ein Bundesprogramm und einheitliche Standards für mehr Barrierefreiheit.

Mit dem Deutschland-Ticket werden Bus und Bahn in Deutschland günstiger und einfacher – aber nicht für alle. Denn Rollstuhlfahrer, Ältere oder auch Eltern mit Kinderwagen haben vielerorts Probleme, das Angebot zu nutzen: Die Einstiege sind zu hoch, an vielen Bahnsteigen existiert kein Fahrstuhl oder es fehlt die taktile Wegeführung.

Wo genau die Mängel liegen, zeigt der aktuelle Bahntest des VCD, der am 27. April vorgestellt wurde. Eigentlich sollte der öffentliche Verkehr seit Januar 2022 barrierefrei sein, doch Ausnahmeregeln, fehlende Standards und zu wenig Geld haben dies verhindert.

Selbst bei Sanierungen und Neubauten werden heute noch Bahnsteige ohne barrierefreie Zugänge wie Aufzüge oder Rampen angelegt. Dies ist aktuell u.a. in Friedberg (Hessen) zu erleben. In Bad Nauheim sind die vor einigen Jahren eingebauten Aufzüge nur durch eine Eingangshalle barrierefrei zu erreichen, die abends geschlossen wird. Auch bei anderen wichtigen Umsteigebahnhöfen, wie in Frankfurt-Süd, ist die Barrierefreiheit noch unzureichend.

Ärgernis Bahnsteinhöhen ungleich Einstiegshöhen

Ein langfristiges Thema ist, die Bahnsteighöhen an die Einstiegshöhen der jeweiligen Fahrzeuge anzupassen – um ein stufenfreies und damit selbstständiges Einsteigen zu ermöglichen.

Absurd, wenn die Beschaffung von neuen Fahrzeugen mit dem zeitgleichen Ausbau von Bahnsteigen zu widersprechenden Einstiegshöhen führt und damit Barrieren auf Jahrzehnte zementiert werden. Die Wasserstofftriebwagen des Taunus-Netzes weisen an vielen Stationen beispielsweise einen zu tiefen Einstieg auf.

Für Nils Kahl und Till Schäfer vom VCD Hessen Landesvorstand entsteht so eine unhaltbare Situation: „Mobilität ist ein Menschenrecht, Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Das müssen wir endlich ernst nehmen. In der Debatte erscheint es bisweilen, als sei Barrierefreiheit eine freiwillige Leistung – und das ist falsch. Es geht darum, dass alle Menschen am sozialen Leben teilhaben können. Barrierefreiheit hilft allen – nicht nur älteren und gebrechlichen Mitbürgern, sondern auch Familien mit Kinderwagen oder Reisende mit Gepäck.“

Es muss möglich bleiben, Tickets ohne Abo und ohne Handy zu erwerben

Der Zwang zu Abonnementtickets ist ebenfalls eine konkret bestehende Gefahr neuer Barrieren bei der Nutzung des Öffentlichen Verkehrs. Hier droht die Gefahr, dass Kunden mit negativer Bonität keine Möglichkeit haben, das Deutschlandticket kaufen zu können. Bislang konnten Betroffene die Fahrkarte zumindest bar erwerben. Gerade beim angekündigten Hessenpass mobil – der sich konkret an finanziell schwache Mitbürger richtet, ist der Umgang mit negativer Bonität besonders kritisch zu bewerten. Der VCD Hessen hofft hier auf eine kundenfreundliche Lösung. Zudem fordert der VCD Hessen die Anbieter auf, stets zu Handytickets eine alternative Kaufmöglichkeit bereitzuhalten, da nicht jeder Nutzende des Öffentlichen Personenverkehrs über ein Smartphone verfügt. Bei internationalen Gästen kann nicht davon ausgegangen werden, dass diese über die notwendigen Apps verfügen.

„Das heißt für uns, dass der Zugang auch ohne Handyticket möglich bleiben muss, denn nicht jeder hat einen Internet- oder Handyvertrag oder ist imstande, damit umzugehen“, so Nils Kahl.

Zum Hintergrund: Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Forderungen des Bahntests finden Sie hier: https://www.vcd.org/…

Über den VCD Landesverband Hessen e.V.

Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander zwischen allen Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Dafür arbeitet er vor Ort mit zwölf Landesverbänden und rund 140 Kreisverbänden und Ortsgruppen, bundesweit und europaweit vernetzt. Rund 55.000 Mitglieder, Spender und Aktivistinnen unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.

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