StatistikTage Bamberg|Fürth 2023

  • StatistikTage Bamberg|Fürth am 17. und 18. Juli beleuchten „Energie und Preise“ sowie deren Auswirkungen auf die Gesellschaft aus Sicht der Wissenschaft.
     
  • Die wissenschaftliche Tagung findet in diesem Jahr erstmals im Bayerischen Landesamt für Statistik in Fürth in der Nürnberger Straße 95 statt. Sie wird zusammen mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg durchgeführt.
     
  • Universitäten, Forschungsinstituten sowie Fachexperten der amtlichen Statistik zeigen mit Fachbeiträgen auf, welche nutzenbringenden Daten, Zahlen und Fakten sie zur Beantwortung  von wichtigen Fragestellungen der Gesellschaft im Feld „Energie und Preise“ bereitstellen.
     
  • Tagungsprogramm mit allen Details auch zur Anmeldung ist online zu finden unter:
    www.statistiknetzwerk.bayern.de/statistiktage2023 oder direkt über den QR Code

Eine verlässliche und weiterhin bezahlbare Energieversorgung ist aktuell eine der wesentlichen Herausforderungen für Politik und Gesellschaft. Es gilt, die Klimaschutzziele umzusetzen und den Umbau der Energieversorgung voranzutreiben. Erschwerend hinzu kommt seit Februar 2022 der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine mit seinen negativen Auswirkungen, insbesondere die deutliche Verknappung des Erdgasangebots in Europa.

Was zeigen in diesem Kontext aktuelle wissenschaftliche Forschungsarbeiten und die Daten der amtlichen Statistik? Welche Daten werden für sachgerechte Planungen und Entscheidungen benötigt? Wie hat sich die Gasnachfrage verschiedener Verbrauchergruppen konkret entwickelt? Derartige Fragen werden im Rahmen der StatistikTage wissenschaftlich eingeordnet.

Fürth. Der Verbrauch des fossilen Energieträgers Erdgas ist seit Jahren auch ein Thema der Forschung. Aktuelle Ergebnisse zeigen: Industrieverbraucher, aber auch öffentliche Kraftwerke und Kleinverbraucher, also Kunden mit sogenanntem Standardlastprofil – darunter werden vor allem private Haushalte, Handel, Dienstleistungen und sonstiges Gewerbe verstanden – verbrauchen bereits seit Herbst 2021 deutlich weniger Gas.

Im Rahmen der StatistikTage Bamberg|Fürth 2023 wird Dr. Oliver Ruhnau hierzu eine Forschungsarbeit vorstellen, die vor Kurzem in der Fachzeitschrift Nature Energy veröffentlicht wurde. Mit seinen Co-Autoren Clemens Stiewe, Jarusch Muessel und Prof. Dr. Lion Hirth von der Hertie School in Berlin hat er die Gaseinsparungen verschiedener Verbrauchergruppen mit Hilfe eines ökonometrischen Modells für den Zeitraum September 2021 bis Dezember 2022 analysiert. Dr. Oliver Ruhnau stellt fest: „Gemeinsam haben die unterschiedlichen Verbraucher im Betrachtungszeitraum Juli bis Dezember 2022 mit ihrem reduzierten Verbrauchsverhalten deutlich dazu beigetragen, dass es zu keinen Versorgungs-engpässen in Deutschland kam.“

Die wissenschaftliche Forschung liefert hier einen wertvollen Beitrag zur Diskussion aktueller Themenstellungen, da z.B. beim Erdgasverbrauch die amtlichen Daten erst mit einem gewissen Zeitversatz zur Verfügung stehen. „Erhebungen zum Gasabsatz verlangen, dass die Gasversorger die Jahresabrechnungen mit ihren Kunden abgeschlossen haben. Forschungsarbeiten, die Daten der amtlichen Statistik und andere Datenquellen in ökonometrischen Modellen nutzen, können mit ihren Schätzungen sehr zeitnah wichtige Informationen über die aktuelle Energieversorgung bereitstellen“, erläutert Markus König, Abteilungsleiter für den Bereich Energie im Bayerischen Landesamt für Statistik.

Was zeigen aktuelle Daten aus der amtlichen Statistik am Beispiel der Bruttostromerzeugung aus Erdgas?

Die Stromerzeugung aus Erdgas war in Bayern im Herbst 2020 und noch in der ersten Jahreshälfte 2021 im Vergleich zu den Vorjahren 2019 und 2020 sehr hoch. Insgesamt erzeugten die betrachteten (Heiz-) Kraftwerke zur öffentlichen Stromversorgung mit einer elektrischen Nettonennleistung von 1 MW oder mehr im Jahr 2019 5,1 Millionen MWh Strom. Die Erzeugung stieg 2020 auf 7,1 Millionen MWh (+38,9 Prozent) und lag schließlich bei 8,7 Millionen MWh im Jahr 2021 (+23,9 Prozent).

Unterjährig zeigt sich aber, dass bereits im Herbst 2021 die Stromerzeugung aus Erdgas wieder rückläufig war. Dieser abnehmende Trend setzte sich 2022 mit wenigen Ausnahmen fort. Nachfolgende Grafik zeigt die Entwicklung der Bruttostromerzeugung aus Erdgas in Bayern.

Insgesamt belief sich die Stromerzeugung aus Erdgas im Jahr 2022 auf nur noch 6,8 Millionen MWh. Das entspricht einem Rückgang von 21,9 Prozent im Vergleich zu 2021. Im ersten Quartal 2023 setzt sich dieser Trend weiter fort. Nach vorläufigen Ergebnissen wurden von Januar bis März 2023 1,9 Millionen MWh Strom aus Erdgas produziert. Im gleichen Zeitraum 2022 waren es noch 2,6 Millionen MWh bzw. 3,1 Millionen MWh im Jahr 2021. Die Entwicklung der Bruttostromerzeugung aus Erdgas in Bayern spiegelt somit die in der Studie gezeigte Entwicklung des Erdgasverbrauchs im deutschen Energiesektor gut wider.

Im Überblick: StatistikTage Bamberg|Fürth 2023 zum Thema Energie und Preise

Das Bayerische Landesamt für Statistik veranstaltet zusammen mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg im Rahmen des Statistik Netzwerks Bayern bereits zum elften Mal die StatistikTage Bamberg|Fürth. Im Fokus der diesjährigen Tagung steht das Thema „Energie und Preise“. Die Tagung findet am 17. und 18. Juli 2023 erstmals im Bayerischen Landesamt für Statistik in Fürth statt.

Das Tagungsprogramm, Details zur Anmeldung sowie Informationen zum Statistik Netzwerk Bayern sind online zu finden unter:
www.statistiknetzwerk.bayern.de/statistiktage2023

Literatur:
Ruhnau, O., Stiewe, C., Muessel, J., & Hirth, L. (2023). Natural gas savings in Germany during the 2022 energy crisis. Nature Energy, 1-8.

TEILNAHME MEDIEN – Anmeldung ist erforderlich

Teilnahme von Medienvertreterinnen und -vertretern ist möglich – bitte frühzeitig anmelden – begrenzte Teilnehmerzahl

Medienvertreterinnen und -vertreter, die gerne teilnehmen möchten – auch ausschnittsweise – melden sich bitte bei der Pressestelle des Bayerischen Landesamts für
Statistik bis spätestens Mittwoch, 12. Juli 2023 an unter: presse@statistik.bayern.de.

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, deswegen bitte frühzeitig anmelden.

Interviews – O-Töne und mehr?

Wenn darüber hinaus Interviewwünsche für O-Töne etc. bestehen, bitte dem
Presseteam rechtzeitig mehrere Tage zuvor mitteilen. Gerne unterstützen wir Ihr Anliegen. Auch anrufen unter +49 (911) 98208 6109 ist selbstverständlich möglich.

Informationen und Pressemeldungen zur amtlichen Statistik finden Sie unter:

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