Möhrle war seit 1989 Vollversammlungs- und Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Reutlingen und wurde im Jahr 1999 zu deren Präsidenten gewählt. 2004 erfolgte seine Wahl zum Präsidiumsmitglied des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) und zum Vorstandsmitglied des Deutschen Handwerkskammertages (DHKT). Zeitgleich mit dieser Wahl wurde er zum Vorsitzenden des DHKT-Finanzausschuss berufen.
2005 wurde er zum Präsidenten des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT) gewählt. In insgesamt drei Wahlperioden bis Ende November 2014 fungierte er als Präsident der Handwerkskammer. Als Landeshandwerkspräsident sowie als Vorstandsmitglied der beiden Dachverbände ZDH und DHKT behielt er seine Ämter noch bis 2015. Zuletzt lebte Möhrle in Nordrhein-Westfalen.
In seinen zahlreichen Ehrenämtern, zu denen seit 2008 auch die Mitgliedschaft im SWR-Rundfunkrat gehörte, hatte sich Möhrle stets zum Ziel gesetzt, in der Vertretung des Wirtschaftsbereichs Handwerk den Ansprüchen und Erfordernissen einer modernen Zeit gerecht zu werden. Aber auch das Wohl der Allgemeinheit hatte er stets im Blick: Er verfügte über eine enorme kommunalpolitische Erfahrung, die er in 24 Jahren Tätigkeit als Stadtrat von Freudenstadt erworben hatte. Sein hoher ehrenamtlicher Einsatz für das Gemeinwohl zeigte sich auch im dortigen Turn- und Sportverein, dessen Vorsitz er 26 Jahre lang inne hatte, und schließlich in seinem 12 Jahre währenden Ehrenamt als Kreishandwerksmeister des Landkreises Freudenstadt, in dem er neben den regionalen Handwerksinteressen auch stets die berechtigten Belange des „schönsten Landkreises Deutschlands“, wie er ihn nannte, im Blick hatte.
Harald Herrmann, derzeitiger Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, würdigte die Verdienste und das Engagement des Ehrenpräsidenten: „Über viele Jahre hinweg hat sich Joachim Möhrle für das Handwerk und für eine gute Zukunft der Handwerksberufe eingesetzt. Seine Ära als Präsident war geprägt von entscheidenden Veränderungen der Handwerksordnung im Jahr 2004 sowie der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009. Es war ihm immer ein Anliegen, die Interessen des Handwerks nach außen hin einheitlich zu vertreten. Und er hat diesen Interessen in beeindruckender Weise bei der Politik immer wieder Gehör verschafft. Er war ein aufrechter Streiter für unseren Wirtschaftsbereich.“ Möhrle sei immer darauf stolz gewesen, dass es im Unterschied zu anderen Selbstverwaltungskörper-schaften der Wirtschaft bei den Handwerkskammern eine gesetzlich verankerte Arbeitnehmerrepräsentanz in den Gremien gebe und damit eine Garantin für das überwiegend gute Miteinander von Arbeitnehmern und Arbeitgebern im Handwerk, erinnert sich Herrmann.
Für seine herausragenden Verdienste erhielt Joachim Möhrle im Jahr 2015 aus den Händen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann das Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Joachim Möhrle wurde in Freudenstadt im Schwarzwald geboren. Die Eltern betrieben ein Mercedes-Autohaus. Nach dem Abitur, einer Ausbildung zum Bankkaufmann und dem erfolgreich absolvierten Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule in Pforzheim baute er gemeinsam mit seinem Bruder Kurt das Autohaus aus. Als Möhrle Ende der 1980er Jahre als erster Nichthandwerker des Landes Kreishandwerksmeister eines Landkreises wurde, war das ein Novum. Und damit begann seine lange und erfolgreiche Karriere als herausragender ehrenamtlicher Repräsentant des Handwerks.
Die Handwerkskammer Reutlingen trauert um ihren ehemaligen Präsidenten und wird ihm stets ein ehrenvolles Andenken bewahren. Unsere Anteilnahme und aufrichtiges Mitgefühl gelten seinen Angehörigen und allen, die um ihn trauern. Wir gedenken Joachim Möhrle in Dankbarkeit.
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