Gegenwind nimmt zu

Die Konjunktur im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken zeigt sich im 3. Quartal 2018 trotz eines schwachen Welthandels und außenwirtschaftlichen Unwägbarkeiten solide. Vor allem die binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte tragen gegenwärtig den Aufschwung. Spitzenreiter bleibt das Baugewerbe, bei dem der Lageindikator – wie im Dienstleistungssektor – gegenüber dem Vorquartal stabil geblieben ist. Sowohl im Großhandel als auch im Einzelhandel stufen die Betriebe ihre gegenwärtige Lage besser als im Vorquartal ein. Auf hohem Niveau melden die Industrieunternehmen eine etwas ungünstigere Geschäftslage. Im Hinblick auf die kommenden Monate ist der Optimismus in der regionalen Wirtschaft insgesamt zurückgegangen.

Die Lageurteile der regionalen Unternehmen halten sich stabil auf historisch sehr hohem Niveau. Wie im Vorquartal sprechen 55 Prozent der Betriebe von einem guten Geschäftsverlauf, während lediglich 3 Prozent der Unternehmen mit der Geschäftslage unzufrieden sind.

Hinsichtlich zukünftiger Geschäfte ist der Optimismus in der regionalen Wirtschaft zurückgegangen. 26 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) erwarten eine günstigere Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten, während 6 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) der Unternehmen mit Skepsis in die Zukunft blicken.

Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken: „Das handelspolitische Klima wird rauer. Der Handelskonflikt mit den USA, der ungewisse Ausgang der Brexit-Verhandlungen, der Zweifel an der finanzpolitischen Stabilität Italiens sowie die Währungskrise in der Türkei führen zunehmend zur Verunsicherung unserer Unternehmen. Gut, dass es da noch die Binnenwirtschaft gibt. So sind es vor allem der private Konsum und die Inlandsinvestitionen, die die gute Konjunktur tragen.“

Industrie weiterhin auf hohem Niveau

In der Industrie fallen die Lageurteile im Vergleich zum Vorquartal geringfügig ungünstiger aus. Während 62 Prozent (Vorquartal 64 Prozent) der Betriebe eine gute Geschäftslage melden, halten nur 2 Prozent (Vorquartal 1 Prozent) der Unternehmen den Geschäftsverlauf für schlecht.

Bei den Auftragseingängen waren weitere Rückgänge zu verzeichnen. Die Auslandsorder sind nur noch um 22 Prozent (Vorquartal 37 Prozent) gestiegen und 17 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) der Betriebe klagen hingegen über fallende ausländische Auftragseingänge. Im Bereich der Inlandsorder melden 29 Prozent (Vorquartal 37 Prozent) der Unternehmen einen Zuwachs, während wie im Vorquartal 13 Prozent rückläufige Auftragseingänge verzeichneten. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung fällt mit 89 Prozent (Vorquartal 90 Prozent) weiterhin sehr hoch aus.

Die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate  fallen deutlich weniger optimistisch als im Vorquartal aus. Während 27 Prozent (Vorquartal 42 Prozent) der Industriebetriebe zuversichtlich in die Zukunft blicken, erwarten 5 Prozent (Vorquartal 6 Prozent) einen ungünstigeren Geschäftsverlauf. Hinsichtlich der zukünftigen Umsatzentwicklung gehen 42 Prozent (Vorquartal 51 Prozent) von Umsatzsteigerungen aus, 7 Prozent der Unternehmen befürchten wie im Vorquartal sinkende Umsätze.

Vor dem Hintergrund der US-Handelspolitik und dem Brexit hat die Industrie ihre Exporterwartungen weiter zurückgenommen. 29 Prozent (Vorquartal 41 Prozent) der Betriebe rechnen mit steigenden Exporten, 9 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) gehen von einem rückläufigen Auslandsgeschäft aus. Die Investitionsbereitschaft hat sich gegenüber dem Vorquartal leicht erhöht. 45 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) der Unternehmen planen mit einem Anstieg der Inlandsinvestitionen.

Dienstleistungsgewerbe stabil

Die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage durch den regionalen Dienstleistungssektor fällt genauso positiv wie im 2. Quartal aus. Wie im Vorquartal sprechen 42 Prozent der Betriebe von einem guten Geschäftsverlauf, während 5 Prozent mit der Geschäftslage unzufrieden sind. Überdurchschnittlich gut laufen derzeit die Geschäfte im Verkehrsgewerbe, im Bereich Arbeitnehmerüberlassung und bei den Beratungsdienstleistern.

Die Umsatzentwicklung wird besser als im Vorquartal beurteilt. 43 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) der Betriebe melden steigende Umsätze. Dagegen hat das Auftragsvolumen per saldo abgenommen. Bei 36 Prozent (Vorquartal 41 Prozent) ist das Auftragsvolumen gestiegen, während 11 Prozent (Vorquartal 9 Prozent) Einbußen hinnehmen mussten.

Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate ist der Optimismus etwas zurückgegangen. 34 Prozent (Vorquartal 41 Prozent) kalkulieren mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung, 7 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) blicken pessimistisch in die Zukunft.

Baugewerbe bleibt Spitzenreiter

In der regionalen Bauwirtschaft fällt die konjunkturelle Lage per saldo ähnlich gut wie im Vorquartal aus. Während 74 Prozent (Vorquartal 77 Prozent) der Baubetriebe den Geschäftsverlauf als gut bezeichnen, meldet kein Unternehmen (Vorquartal 2 Prozent) eine schlechte Geschäftslage.

Die Auftragseingänge sind im 3. Quartal 2018 per saldo nahezu stabil geblieben. 26 Prozent (Vorquartal 32 Prozent) der Betriebe melden steigende Auftragseingänge, während 7 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) über Auftragseinbußen klagen. Im Straßen- und Tiefbau sowie im Wohnungsbau hat sich die Auftragssituation verbessert. Der gewerbliche und öffentliche Hochbau berichten per saldo von einer schwächeren Ordertätigkeit.

Die Geschäftsperspektiven für die kommenden zwölf Monate haben sich per saldo wieder etwas verbessert. 13 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) der Bauunternehmen blicken mit Optimismus in die Zukunft, während kein Betrieb (Vorquartal 7 Prozent) einen ungünstigeren Geschäftsverlauf erwartet.

Großhandel auf hohem Niveau leicht verbessert

Während 63 Prozent (Vorquartal 60 Prozent) der Unternehmen von einem guten Geschäftsverlauf berichten, bezeichnet kein Großhändler (Vorquartal 2 Prozent) die aktuelle wirtschaftliche Situation als schlecht. Die Bestellpläne fallen per saldo weniger expansiv als im Vorquartal aus. Während 40 Prozent (Vorquartal 43 Prozent) einen Anstieg der Bestellungen verbuchten, melden 14 Prozent der Betriebe (Vorquartal 4 Prozent) rückläufige Bestellungen.

Hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten ist der Optimismus per saldo leicht gestiegen. 35 Prozent (Vorquartal 26 Prozent) der Großhändler erwarten eine günstigere Geschäftsentwicklung. Ein Zehntel (Vorquartal 6 Prozent) blickt skeptisch auf den weiteren Geschäftsverlauf. 41 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) der Großhändler rechnen mit steigenden Inlandsinvestitionen.

Einzelhandel auf hohem Niveau verbessert

44 Prozent (Vorquartal 38 Prozent) der Einzelhändler halten den Geschäftsverlauf für gut. 12 Prozent der Unternehmen bezeichnen wie im Vorquartal die Geschäftslage als schlecht. Beschäftigung und Einkommen steigen weiter kräftig, wodurch die privaten Konsumausgaben aufwärtsgerichtet bleiben. Auch die Einschätzung des Kaufverhaltens der Kunden wird von den Einzelhändlern positiver als im Vorquartal eingeschätzt.

83 Prozent (Vorquartal 71 Prozent) bezeichnen das Kaufverhalten der Kunden als kauffreudig oder saisonüblich.

Die zukünftige Umsatzentwicklung schätzen die Betriebe per saldo ähnlich wie im Vorquartal ein. Während 19 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) mit steigenden Umsätzen kalkulieren, erwarten 9 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) Umsatzeinbußen. Hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten zeigen sich die Einzelhändler verhaltener als im Vorquartal. Jeweils 9 Prozent blicken optimistisch (Vorquartal 17 Prozent) beziehungsweise pessimistisch (Vorquartal 12 Prozent) in die Zukunft.

Arbeitsmarktentwicklung weiterhin positiv

26 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) der Betriebe planen einen Personalaufbau, 8 Prozent (Vorquartal 9 Prozent) erwägen die Beschäftigtenzahl zu reduzieren. Nach wie vor bremst der Fachkräftemangel das Beschäftigungswachstum. 65 Prozent (Vorquartal 68 Prozent) der Unternehmen betrachten den Fachkräftemangel als mit Abstand größtes Geschäftsrisiko.

An der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken haben 408 Unternehmen mit insgesamt 92.100 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk teilgenommen.

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