Waldbesitzer fordern schnelle Liquiditätshilfe

Hessens Waldbesitzer kämpfen das dritte Jahr in Folge gegen die Schäden durch Stürme, Trockenheit und Schädlingsbefall in ihren Wäldern. Allein im hessischen Privatund Kommunalwald waren nach Erhebungen des Hessischen Waldbesitzerverbandes im März bereits 32.000 Hektar Wald dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen und mussten kahlgeschlagen werden. Das sind im Durchschnitt 6 Prozent der Waldfläche und die Größe der Kahlflächen nimmt weiter zu. Denn die Borkenkäferpopulation ist infolge der trockenheißen Jahre 2018 und 2019 auf eine bislang nicht da gewesene Größe angewachsen. In einigen Regionen Hessens wird die Fichte von den Borkenkäfern buchstäblich aufgefressen und in den nächsten Jahren verschwinden.

Die Buche erleidet massive Schäden und stirbt in den trockeneren Regionen von Hessen flächig ab. Im Hessischen Ried um Mörfelden und Rüsselsheim lösen sich die Wälder auf. Das fortgesetzte Überangebot an Schadholz ist kaum noch am Markt absetzbar. Die Absatzmöglichkeiten wurden durch die Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie weiter verschlechtert. Vor allem der Holzexport war zeitweilig kaum möglich und ist jetzt durch massiv gestiegene Frachtkosten nicht mehr wirtschaftlich.

„Viele Waldeigentümer sind zahlungsunfähig und nicht mehr in der Lage, ihren Wald zu erhalten“, sagt der Präsident des Hessischen Waldbesitzerverbandes, Michael Freiherr von der Tann in der heutigen Video – Pressekonferenz. „Sie sind unverschuldet durch Folgen des Klimawandels und Witterungsextreme in diese Situation geraten und kommen aus eigener Kraft nicht mehr aus der Notlage heraus. Viele können nicht einmal mehr den Eigenanteil aufbringen, den sie bei der Beantragung von Fördermitteln tragen müssen.“

Der erste und wichtigste Schritt sei es jetzt, den Waldeigentümern durch verlorene Zuschüsse liquide Finanzmittel zu verschaffen, damit sie ihre Mitarbeiter und Forstunternehmer bezahlen und weiter die Schäden im Wald beheben können. Von der Tann begrüßte die von der Bundesregierung und der Hessischen Landesregierung bereits letztes Jahr angebotene Förderung von etwa 50 Millionen Euro für Kommunen und private Waldeigentümer, verteilt auf vier Jahre. Das Geld komme jedoch nur schleppend bei den Waldbesitzern an und der bürokratische Aufwand sei erheblich. Einige Waldbesitzer warten seit Dezember des letzten Jahres auf die Bewilligung und Auszahlung beantragter Fördermittel. Zudem reiche das Geld nicht annährend aus.

Die Schaffung von Liquidität müsse deshalb auch das Ziel der von der Bundesregierung letzte Woche zur Konjunkturbelebung und Rettung notleidender Betriebe beschlossenen 700 Millionen Euro sein. Von der Tann begrüßte diese Entscheidung und forderte einfache, schnelle und unbürokratische Umsetzung.

„Wald ist unverzichtbare und unersetzliche Lebensgrundlage für Menschen und Umwelt,“ sagte von der Tann. Die Waldbesitzer leisten mit ihrer Arbeit zur Erhaltung und zum Wiederaufbau der Wälder sehr viel für die Gesellschaft. Diese Leistungen müssen honoriert werden. „Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung sich die CO2-Senkenleistung unserer Wälder im Kyotoprotokoll anrechnen lässt, der Industrie vorbei an uns Waldbesitzern Emissionszertifikate verkauft und wir von den Einnahmen nichts haben.“ Dieses System müsse grundlegend geändert werden, damit Waldbesitzer mit ihrer Arbeit für die Erhaltung der Wälder Geld verdienen. Es dürfe nicht passieren, dass Waldbesitzer pleite gehen und ihre Wälder entweder zum Spekulationsobjekt der Finanzindustrie werden oder zur Flächenstilllegung mit Steuermitteln an Umweltorganisationen verkauft werden.

Sägeindustrie bangt um Rohstoffversorgung

Die Sägeindustrie sehe die katastrophale Entwicklung im Wald und in der Forstwirtschaft mit großer Sorge, sagte Wolf-Georg Fehrensen, Inhaber und Geschäftsführer eines großen Laubholzsägewerkes in Hannoversch Münden. Die Laubholzsäger hätten zu Jahresbeginn viel zu wenig werthaltiges Rundholz angeboten bekommen, weil die Buche so schwer geschädigt sei und die Forstbetriebe voll mit dem Kampf gegen die Borkenkäfer ausgelastet waren. In den Laubholzsägewerken habe es Entlassungen gegeben. Die Corona-Krise sorge jetzt für erhebliche Absatzprobleme, so dass die Schnittholzläger voll sind und die Produktion gedrosselt werden müsse.

Auf die Nadelholz-Sägeindustrie komme eine äußerst schwierige Zeitzu , denn das massive Fichtensterben jetzt werde schon bald zu einer erheblichen Knappheit von Nadelholz führen. Viele Säger würden gerne jetzt frisch geschlagene Borkenkäferfichten in Nasslagern konservieren, um den Markt zu entlasten und in den kommenden Jahren Rohstoffreserven zu haben, mit denen ihre Werke ausgelastet werden können. Der Bau von Nasslagern scheitert jedoch regelmäßig an hohen bürokratischen Hürden durch Naturschutzbehörden und Wasserschutzbehörden.

 

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