Rauchstopp lohnt sich auch nach einer Lungenkrebs-Diagnose

Das Rauchen aufzuhören ist auch nach einer Krebsdiagnose in jedem Fall sinnvoll, da ein sofortiger Verzicht auf das Rauchen das Fortschreiten der Krebserkrankung verlangsamen und die Sterblichkeit verringern kann. Eine Faustregel kann dabei helfen, das Lungenkrebsrisiko bei zufällig entdeckten Rundherden in Abhängigkeit vom Rauchstatus des Patienten und der Rundherdgröße besser abzuschätzen. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung hin. 

Obwohl bekannt ist, dass Rauchen Lungenkrebs verursachen kann und eine Krebsdiagnose für die meisten Patienten gewiss einen Schock bedeutet, rauchen rund die Hälfte der Raucher trotzdem weiter. Das Rauchen aufzuhören ist aber auch nach einer Krebsdiagnose in jedem Fall sinnvoll, da ein sofortiger Verzicht auf das Rauchen das Fortschreiten der Krebserkrankung verlangsamen und die Sterblichkeit verringern kann, außerdem die Erholung nach einer Operation beschleunigen und den weiteren Verlauf der Krebserkrankung günstig beeinflussen kann. „Der Irrglaube, es sei bei einer Lungenkrebs-Diagnose zu spät mit dem Rauchen aufzuhören, hat jetzt eine aktuelle Studie deutlich widerlegt“, betont Prof. Dr. med. Christian Taube, Stellv. Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung und Direktor der Klinik für Pneumologie an der Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik in Essen.  

TABAKENTWÖHNUNG VERBESSERT DAS ÜBERLEBEN MIT LUNGENKREBS ERHEBLICH

In der Studie mit über 500 Teilnehmern (siehe  Annals of Internal Medicine, online 21.9.2021) überlebten Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs fast zwei Jahre (genau: 21,6 Monate) länger, wenn sie nach der Diagnose das Rauchen aufgaben, als Raucher, die weiterauchten (6,6 gegenüber 4,8 Jahre im Vergleich zum Median von 5,2 Jahren der gesamten Kohorte). Außerdem lebten sie länger progressionsfrei, also ohne Fortschreiten ihrer Krebserkrankung (5,7 gegenüber 3,9 Jahre) und erreichten häufiger die 5-Jahres-Überlebensrate (61 gegenüber 49 Prozent). „Die aktuellen Ergebnisse legen nahe, dass eine Tabakentwöhnung nach der Diagnose ‚Lungenkrebs‘ das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben der Patienten erheblich verbessern kann. Wahrscheinlich weisen aber diejenigen Patienten, die es schaffen, direkt nach der Lungenkrebsdiagnose das Rauchen aufzuhören, auch insgesamt eine größere Therapietreue (compliance) und eine gesündere Lebensweise z. B. hinsichtlich Ernährung, Alkoholkonsum und Bewegung auf. Was erheblich dazu beigetragen haben kann, die Überlebensrate nach dem Rauchstopp zu steigern“, fasst Prof. Taube zusammen.

RUNDHERD-GRÖSSE UND RAUCHSTATUS BESTIMMEN DAS LUNGENKREBSRISIK

Zufällig im CT entdeckte Rundherde erweisen sich nur in zehn Prozent der Fälle bei weiterer Diagnose als Lungenkrebs, wobei der Rauchstatus und die Rundherdgröße für die Häufigkeit einer Lungenkrebs-Diagnose ausschlaggebend sind (siehe Chest, 6.8.2021). Wie Forschende der University of Pennsylvania berichten, sind aktuelle Raucher – nicht überraschend – am häufigsten betroffen (18 %), gefolgt von Exrauchern (12 %), aber auch strikte Nichtraucher kann es treffen (5 %). Ebenso steigt die Lungenkrebshäufigkeit mit zunehmender Größe des Rundherds von 6 % bei Durchmessern von 9-15 mm auf 18 % bei Durchmessern ab 20-30 mm. In der Subgruppe der Raucher liegt diese Häufigkeit in Abhängigkeit von der Tumorgröße entsprechend höher bei 11 % bis 30 %.

FAUSTREGEL HILFT, DAS LUNGENKREBSRISIKO BEI RUNDHERDEN BESSER ABZUSCHÄTZEN

Auf Basis dieser Studienergebnisse haben die US-Forscher eine Faustregel entwickelt, die dabei helfen kann, das Lungenkrebsrisiko bei zufällig entdeckten Rundherden in Abhängigkeit vom Rauchstatus des Patienten und der Rundherdgröße besser abzuschätzen. Bei Rundherden mit einem Durchmesser von 9-15 mm bzw. größer als 15-20 mm bzw. größer als 20-30 mm gilt für aktuelle Raucher die „Zehnerregel“ mit 10 %, 20 % und 30 % und für Nichtraucher die „Dreierregel“ mit 3 %, 6 % und 12 %. „Hier wird ganz deutlich, welchen Ausschlag alleine das Rauchen auf die Mortalität bei Lungenkrebs hat“, bekräftigt Prof. Taube. Zu einer noch genaueren Einschätzung käme man sicherlich, wenn auch die Morphologie der Tumoren berücksichtigt würde. Zum Beispiel tendieren Rundherde im oberen Lungenlappen häufiger mit einer Krebsdiagnose verbunden zu sein als solche im unteren Lungenlappen, genauso sogenannte spikulierte Gewebeveränderungen, also Tumoren mit gezackter Begrenzung oder strahligen Ausläufern. Für Befunde mit einem Durchmesser kleiner als 8 mm lässt sich die Faustregel nicht anwenden, zumal man Herde dieser geringen Größe zunächst nur beobachten und noch nicht behandeln würde.

Autor: äin-red

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