Stadt erwirbt Flächen von thyssenkrupp – Startschuss für gemeinsame Entwicklung der Westfalenhütte

Über 20 Jahre ist es her, dass die Produktion von Rohstahl auf der Westfalenhütte stillgelegt wurde. Seitdem wurde der Standort massiv umgebaut und modernisiert. Das Vormaterial kommt aus Duisburg, in Dortmund finden hochwertige Veredelungsprozesse statt. In Summe brauchen die nun vorhandenen Anlagen allerdings deutlich weniger Platz. Daher erwirbt die Stadt Dortmund nun einen Teil der ungenutzten Flächen, um das Gelände zukunftsweisend neu zu gestalten.

Die von thyssenkrupp und der Stadtverwaltung vorangetriebenen Planungen für die Zukunft des Geländes laufen bereits seit 2008. Dabei galt es die Fläche so zu überplanen, dass die werksinterne Infrastruktur weiter funktionieren kann, gleichzeitig aber neue Straßenverbindungen zur Realisierung der Nordspange und Erschließung neuer Gewerbeflächen und die Schaffung von umfangreichen Grünflächen („Grüner Ring“) ermöglicht werden. Der gemeinsam mit dem Büro Stahm Architekten entwickelte ‚Rahmenplan Westfalenhütte‘ (kann auf Anfrage zugeschickt werden) wurde dabei kontinuierlich weiterentwickelt und zuletzt im Juni 2022 vom Rat der Stadt Dortmund beschlossen.

Vertragsabschluss als „Meilenstein“

Parallel dazu verhandelten die Stadt Dortmund und thyssenkrupp über den Erwerb der zukünftigen öffentlichen Flächen und die Umsetzung der gemeinsam erarbeiteten Planung. Diese Verhandlungen konnten im Sommer 2022 zum Abschluss gebracht und die Verträge unterschrieben werden. Insgesamt erwirbt die Stadt Dortmund fast 55 Hektar ehemalige Industrieflächen von thyssenkrupp. In einem ergänzenden städtebaulichen Vertrag wurden die gegenseitigen Rechte und Pflichten bei der Umsetzung der Planung vereinbart, um die anstehenden Baumaßnahmen in enger Abstimmung durchzuführen und dabei den reibungslosen Weiterbetrieb des thyssenkrupp Werkes jederzeit zu ermöglichen.

„Der Abschluss der Verträge nach langen und intensiven Vorbereitungen mit Planung und Verhandlungen ist ein echter Meilenstein“, freut sich Stadtrat Ludger Wilde. „Mit dem Erwerb der Flächen hat die Stadt nun endlich die Möglichkeit, neue Grünflächen und Verkehrsachsen anzulegen und das Gelände zum Borsigviertel zu öffnen. Damit verbunden sind positive Entwicklungsimpulse für die Nordstadt und die Gesamtstadt.“

Neue Verkehrs- und Grünverbindungen

Bis es soweit ist, haben alle Projektbeteiligten noch viel zu tun. Zunächst wird der durch die industrielle Nutzung belastete Boden vereinbarungsgemäß bis 2026 von thyssenkrupp saniert und aufbereitet. Die Arbeiten laufen bereits. Besonders stark belastetes Material wird dabei in ein Umlagerungsbauwerk eingebracht und mit spezieller Schutzfolie abgedichtet. Diese Halde wird später als Aussichtspunkt in die neuen Grünflächen integriert.

Die Bodensanierung erfolgt abschnittsweise, sodass die Stadt Dortmund sukzessive mit dem Bau von Verkehrs- und Grünanlagen beginnen kann. Im Rahmen des Bodenmanagements werden bereits erste Kanalbaumaßnahmen durchgeführt. Mit dem Bau der geplanten Hoeschallee in Nord-Süd-Richtung als zentraler Baustein der Nordspange soll vorbehaltlich der Bewilligung von Fördermitteln durch das Land bereits ab 2024 begonnen werden. Die Baumaßnahme ‚Hildabrücke‘ als Verbindung von Hoeschallee und Hildastraße über die Bahngleise wurde aufgrund von einzuhaltenden Sperrzeiten der Bahntrasse in Abstimmung mit dem Fördermittelgeber bereits vorgezogen begonnen. Die neue, Westfalenhüttenallee genannte, Verkehrsverbindung als Verlängerung in Ost-West-Richtung wird voraussichtlich ab 2026 gebaut. In dieser Trasse wird dann zeitgleich auch die Verlängerung der U44 um zwei zusätzliche Haltepunkte realisiert.

Entlang dieser Haupterschließung können weitere Gewerbe- und Industrieflächen in Abstimmung mit der Stadt von privaten Akteuren entwickelt werden. Das ganze Gelände soll schließlich von einer ca. 35 Hektar großen Grünanlage umschlossen werden. Interessierte Bürger*innen können sich bereits in diesem Herbst an der Planung dieses ‚Grünen Rings‘ beteiligen (www.dortmund.de/gruenerring), die nach Bewilligung der Fördermittel dann ab 2025 sukzessive umgesetzt werden soll.

Mit der Fertigstellung aller städtischen Baumaßnahmen ist nicht vor 2029 zu rechnen. „Angesichts der Größe der Fläche, der Vielzahl von unterschiedlichen, sich ergänzenden Teilmaßnahmen und dem Weiterbetrieb des Stahlwerkes sind die Baumaßnahmen auf der Westfalenhütte schon eine besondere Herausforderung“ erläutert Stadtrat Arnulf Rybicki. „Ich bin froh, dass im Laufe der Jahre eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Stadt und thyssenkrupp entstanden ist. Gemeinsam werden wir diese Aufgabe stemmen.“

Weiterhin Stahlveredelung im großen Stil

Diese Mischung aus industrieller Produktion und Entwicklung von Flächen für die Öffentlichkeit ist auch für thyssenkrupp etwas Besonderes: „Unsere Produktion in Dortmund hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Wir freuen uns, nicht mehr benötigte Flächen gemeinsam mit der Stadt zu entwickeln“, führt Klaus Janhofer, Werkleiter KW 3 bei thyssenkrupp Steel, aus. „Gleichzeitig bleibt der Standort Dortmund für thyssenkrupp eine wichtige Produktionsstätte. Mit der neuen Feuerbeschichtungsanlage, die wir im Oktober eröffnet haben, bauen wir den Standort weiter zu einem Kompetenzzentrum für Oberflächen aus. In Dortmund werden auch in Zukunft hochwertige Stahlprodukte hergestellt und hochwertige Arbeitsplätze entstehen.“

thyssenkrupp Steel gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Qualitätsflachstahl und beschäftigt rund 26.300 Mitarbeiter. Mit einem Produktionsvolumen von jährlich ungefähr 11 Millionen Tonnen Rohstahl ist Steel der größte Flachstahlhersteller in Deutschland. Den Standort Dortmund baut das Unternehmen gerade zu seinem Kompetenzzentrum für Oberflächen aus. Zusammen mit der nur wenige Meter neben der neuen FBA 10 produzierenden FBA 8 fertigt thyssenkrupp Steel zum Beispiel Oberflächen für Fahrzeuge in höchster Qualität.

Doch anders als heute wird auf der Westfalenhütte in Zukunft nicht nur Stahl verarbeitet und in den Logistikzentren Warenumschlag betrieben. Radfahren, sich im Grünen erholen, Sport treiben und sogar Wohnen werden das Gelände in Zukunft künftig ebenso auszeichnen. Das neue Wohngebiet an der Stahlwerkstraße wird von der Stadt mit weiteren privaten Partnern entwickelt.

Die Stadt Dortmund wird regelmäßig über den Stand der Dinge informieren.

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