Anlässlich des Weltkrebstages am 04. Februar

Wenn bei einem Menschen die Diagnose Krebs gestellt wird, beginnt für ihn oft eine große Phase der Verunsicherung und manchmal auch der Verzweiflung und Mutlosigkeit. Mit dem Schock der Krebsdiagnose gerät das Leben aus den Fugen. Sich neu zu orientieren und hoffnungsvoll nach vorne zu schauen ist nicht leicht.

Eine schwere und oft lebensbedrohliche Krankheit wie Krebs hat Einfluss auf verschiedene Lebensbereiche:

Körperlich: Für Patienten wie Außenstehende offensichtlich sind die Veränderungen des Körpers. Zumindest zeitweise „funktioniert“ er nicht mehr wie gewohnt, manchmal hinterlassen Tumor und Behandlung äußerlich sichtbare Spuren.

Psychisch: Betroffene erleben zudem Gefühle, die sie zuvor nicht oder nicht in diesem Ausmaß kannten: Befragungen zufolge wird eine Krebserkrankung auch bei guter Prognose, trotz guter Heilungsaussichten erst einmal als Lebensbedrohung wahrgenommen.  Es dauert, bis man sich damit auseinandergesetzt und ein neues Gleichgewicht gefunden hat.

Sozial: Das Verhältnis zu den Mitmenschen – in der Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis – verändert sich, nicht nur wegen der Ängste und Probleme, die man als Betroffener selbst auszuhalten hat: Auch Partner, Kinder, Verwandte und Freunde machen sich Sorgen, sind mitbetroffen, möchten helfen, kämpfen aber auch mit eigenen Gefühlen. Oder sie haben Scheu, das Thema anzusprechen, und ziehen sich zurück.

Die meisten Menschen planen voraus und haben Erwartungen an die Zukunft. Eine schwere Erkrankung wie eine Krebsdiagnose kann all das infrage stellen und sie wird als große Bedrohung empfunden.  Mit jeder Veränderung des Gesundheitszustands, aber auch mit jeder Etappe der medizinischen Behandlung ergeben sich Situationen, die so noch nie durchlebt wurden. Das bedeutet: Krebspatienten müssen sich neu orientieren, sie müssen Möglichkeiten finden, mit den veränderten Bedingungen zurechtzukommen. Dieser Vorgang wird unter dem Begriff Krankheitsverarbeitung zusammengefasst. Fachleute sprechen auch von „Coping“.

Die Bewältigung der Probleme und Veränderungen, die eine Krankheit mit sich bringt ist ein prozesshaftes Geschehen, das jeder Betroffene ganz anders durchläuft.

Die Bewältigung der Probleme und Veränderungen, die eine Krankheit mit sich bringt ist ein prozesshaftes Geschehen, das jeder Betroffene ganz anders durchläuft.

Daher ist das folgende Phasen-Modell eine Art „Roter Faden“ und kein Fahrplan.

Schock/VerleugnungDie Konfrontation mit der Diagnose, körperliche Einschränkung und Schmerzen haben häufig eine Schock-Wirkung und führen zum „Sturz aus der Wirklichkeit“. Reaktionen von Verleugnung, der Glaube an eine Fehldiagnose bis hin zur Verzögerung oder sogar Verweigerung der notwendigen Behandlung kennzeichnen diese Phase. Die Betroffenen brauchen dann vor allem menschliche Wärme, Verständnis und Verlässlichkeit.

Aggression„Warum gerade ich?“ Die Betroffenen sind wütend und enttäuscht über den Einbruch der Krankheit in ihr Leben. Oft wird diese Wut nicht offen geäußert, sondern unbewusst auf die Bezugsperson (Familie, Pflegepersonen …) projiziert, was sich in (ungerechtfertigten?) Vorwürfen und Kritik äußern kann. Die Betroffenen erscheinen häufig ungeduldig, gereizt, ungerecht und uneinsichtig. Vor allem für Angehörige ist es wichtig, dieses Verhalten nicht persönlich zu nehmen. Die Aggression der Betroffenen gilt der Krankheit, nicht ihnen.

Depression„Was bin ich noch wert?“ Die oftmals zunehmende Einschränkung des Körpers, Schmerzen und Rollenverluste (z. B. als Familienversorger) können das Selbstwertgefühl beeinträchtigen und zu existentieller Verzweiflung führen. An ihre Umwelt stellen die kranken Menschen doppeldeutige Forderungen: Sie verlangen, dass man ihnen hilft, gleichzeitig weisen sie Hilfsangebote ab. Antwort ist häufig der „gekränkte Rückzug“. Aber gerade in dieser Phase sind stützende Beziehungen wichtig: Die Betroffenen brauchen Menschen, die erkennen, dass die Depressivität eine Reaktion auf die Erkrankung ist und dafür Verständnis entwickeln.

VerhandelnIn dieser Phase versuchen die Betroffenen durch Aktionen wie „Experten-Shopping“, Hinwendung zu unbewiesenen Heil-Methoden und durch das Erbringen von Opfern ihr Schicksal hinauszuzögern oder abzuwenden.

Akzeptanz: In dieser Phase haben die Betroffenen gelernt, mit ihrer Erkrankung zu leben. Sie haben ihre Rollen für sich neu definiert und damit ihren Platz im Leben wieder gefunden. Aber: Das Erreichen dieser Phase ist nicht selbstverständlich! Der zeitliche Verlauf der Bewältigung einer Erkrankung ist eng an die Persönlichkeit des Betroffenen, seine Erfahrungen im Umgang mit Krisen, seine Erwartungen und an sein soziales Umfeld gebunden. Sie prägen entscheidend den Bewältigungsstil (also die Grundausrichtung der Krankheitsbewältigung) mit.

Grübeln und  Suche nach einem Sinn, einem Inhalt, einer „Botschaft“ der Erkrankung

Frage nach Schuld und Strafe

Antworten auf diese Fragen sind abhängig vom Glaubenssystem und den Überzeugungen der Betroffenen. Oft sind sie der direkte Weg in die Depression und Resignation. Hilfreich wäre es, die Erkrankung als Lebenskrise zu begreifen, den bisherigen Lebensstil und das bisherige Selbstverständnis zu hinterfragen, mit der Bereitschaft zur Veränderung. Mögliche Fragen lauten: „Habe ich mir selbst genug Raum gelassen? Habe ich nur gearbeitet und eigene Bedürfnisse unterdrückt? War ich nur für andere da und habe mich selbst vergessen? Habe ich alles zu genau genommen? Wie ist das Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit?“

Die Auseinandersetzung mit Lebenskrisen ist für jeden Menschen etwas Einzigartiges. Dies gilt ebenso für eine Krebserkrankung. So individuell unterschiedlich wie die jeweilige Erkrankungssituation sind auch die persönlichen Möglichkeiten der Bewältigung. Schon aus diesem Grund kann eine allgemeingültige Empfehlung nie allen Betroffenen gerecht werden oder für alle Lebensumstände passend sein.

„Wir können nichts an den Karten ändern, die wir bekommen, nur an dem Spiel, das wir mit diesem Blatt spielen.“

„Wir können die Realität nicht ändern.
Wir können nur bestimmen, wie wir mit ihr umgehen.“

  Randy Pausch

Wissenschaftliche Untersuchungen haben bisher keine eindeutigen Anhaltspunkte dafür gefunden, dass eine ganz bestimmte Art des Umgangs mit der Krankheit besonders günstig ist oder womöglich das Leben verlängern kann. Die von Fachleuten als „fighting spirit“ bezeichnete kämpferische Grundhaltung hat, soweit man heute weiß, keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf von Patienten.

Auf welchem Weg Stimmungen oder Gefühle sich auf körperliche Vorgänge auswirken, ist insgesamt wenig bekannt: Die zugrunde liegenden biologischen Prozesse sind noch kaum verstanden.

Es gibt keinen überzeugenden Nachweis, dass positives Denken eine Behandlung effektiver machen oder Rückfälle verhindern kann.

Eine aktive Haltung erzeugt allerdings, unabhängig von möglichen Einflüssen auf die Krebserkrankung, zumindest das Gefühl, selbst etwas zum eigenen Wohlbefinden beizutragen und nicht völlig ausgeliefert zu sein.

Selbsthilfe – der Austausch mit Betroffenen

Wer mit der Diagnose Krebs konfrontiert ist, fühlt sich oft einsam und isoliert. In einer solchen Situation ist es für Krebserkrankte hilfreich, sich mit Betroffenen auszutauschen. Je nach Art der Erkrankung gibt es verschiedene Selbsthilfe-Organisationen.

Selbsthilfegruppen können zu jedem Zeitpunkt der Krebs-Erkrankung eine Unterstützung sein – auch für Angehörige. Sie geben Tipps und Erfahrungen weiter, setzen sich aber auch für die Interessen Betroffener in der Gesundheitspolitik und der Öffentlichkeit ein. Und manchmal lenken sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch einfach mal mit Unternehmungen in der Gruppe vom Kranksein ab.

 

Über die Klinik Prof. Schedel GmbH

Die Klinik Prof. Schedel GmbH in Thyrnau-Kellberg (Landkreis Passau) ist seit 60 Jahren im Rehabereich tätig. Mit zwölf Ärzten und 125 Mitarbeitern ist das 205-Zimmer-Haus eine der größten Einrichtungen für die Versorgung onkologischer Patienten im südostbayerischen Raum. Die auf einem 30 ha großen Areal mit Parkumfeld befindliche Klinik hat die Akzeptanz nahezu aller großen Akutkrankenhäuser und der Universitätskliniken in Bayern für Anschlussbehandlungen. Mit größtmöglicher Transparenz und hoher Qualität werden die Patienten individuell, aber auch leitliniengemäß behandelt.

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