Gesunder Zyklus, effektives Training

Dass der weibliche Zyklus sich auf die sportliche Leistungsfähigkeit auswirken kann, ahnt zumindest jede Frau. Und auch in der Wissenschaft ist es schon länger bekannt. Von Sportlerinnen und Trainerinnen und Trainern wird das Thema jedoch noch häufig ausgeblendet, sodass Möglichkeiten der Leistungssteigerung ungenutzt bleiben. Prof. Kirsten Legerlotz, Sportwissenschaftlerin an der Humboldt-Universität zu Berlin, möchte das ändern. Dazu hat sie eine Studie mit einer Berliner Rudermannschaft durchgeführt. Wir haben mit ihr gesprochen.

Liebe Frau Prof. Legerlotz, warum ist das Thema Zyklus und Sport bisher eher eine Randerscheinung?

Kirsten Legerlotz: Das hat unterschiedliche Ursachen. In der Wissenschaft wird der Zusammenhang schon länger diskutiert. Ich selbst bin vor rund 13 Jahren bei einem Vortrag meiner Kollegin Petra Platen über hormonelle Schwankungen darauf aufmerksam geworden, und auch bei meinen Untersuchungen bin ich immer wieder darüber gestolpert. Bei den Sportlerinnen selbst gibt es verschiedene Tendenzen. Ältere, erfahrene Athletinnen, die selbstbewusst auf Erfolge zurückschauen können, gehen meist viel offener mit dem Thema um. Bei Nachwuchssportlerinnen gibt es dagegen oft eine gewisse Scheu, über Menstruationsprobleme zu sprechen. Sie befürchten, dass dies als Schwäche interpretiert werden könnte.

Dabei könnte gerade ein auf den Zyklus abgestimmtes Training zu Höchstleistungen führen?

Kirsten Legerlotz: Mit Sicherheit. Doch bevor es zum zyklusbasierten Training kommt, müssen wir erst sicherstellen, dass die Probandin einen gesunden Zyklus hat. Dieser gerät gerade bei Profi-Sportlerinnen schnell durcheinander. Faktoren sind physischer und psychischer Stress oder auch Gewichtsreduktion, die für manche Sportarten wichtig ist. Die Hormone geraten dann aus dem Gleichgewicht, es findet kein Eisprung statt, denn es fehlt dem Körper die Energie zur potenziellen Reproduktion. Das zeigt sich in erster Linie, wenn die Blutung ausbleibt. Manche Sportlerinnen sehen das als normal oder sogar als Vorteil an, weil sie dann sozusagen ein Problem weniger haben und weil es – leider – weit verbreitet in der Sportwelt ist. Gesund ist das jedenfalls nicht.

Wie lief Ihre Studie mit dem Bundeskader der Ruderinnen in Berlin ab?

Kirsten Legerlotz: 14 Sportlerinnen haben daran teilgenommen. Die Leistungen sind bei den meisten relativ konstant geblieben. Allerdings konnten wir Auffälligkeiten feststellen: zum Beispiel Zwischenblutungen oder ein Ausbleiben des Eisprungs. Die richtige Ernährung, genügend Schlaf und ausreichende Regeneration sind wichtig, um das zu korrigieren. In den nächsten Monaten werden wir im Detail auswerten, wie sich die verschiedenen Zyklusphasen auf die Leistungen ausgewirkt haben.

Sind Frauen überhaupt für Leistungssport geeignet?

Kirsten Legerlotz: Oh ja, es ist nur komplizierter als bei Männern. Im Leistungssport können schon die kleinsten Veränderungen große Vor- oder Nachteile bringen. Wir wissen schon jetzt, dass insbesondere Sportlerinnen, die unter dem prämenstruellen Syndrom leiden ihren schwächsten Punkt meist zum Ende des Zyklus haben. Wettbewerbe in dieser Zeit sind also eher ungünstig, nur lässt sie sich dies ja nicht so einfach beeinflussen. Aber die Trainingspläne können individuell angepasst werden. Hormonell bedingte Leistungsschwankungen oder Menstruationsprobleme können in der Trainingsplanung berücksichtigt werden, auch der Zeitpunkt der Leistungsdiagnostik lässt sich anpassen. Während der Studie haben wir deshalb regelmäßig Speichelproben genommen, um Hormonlevel zu messen. Und mit dem Zyklustracker OvulaRing konnten wir den Zyklus der Probandinnen engmaschig verfolgen und den Zeitpunkt des Eisprungs feststellen.

Welche Phänomene zeigt die Zyklusbeobachtung noch?

Kirsten Legerlotz: Beispielsweise, dass viele Frauen um den Eisprung herum risikofreudiger sind. Dies kann dazu führen, dass Frauen etwa im Fußball schon mal zu einer gefährlichen Grätsche ansetzen oder ihre Körper über die Grenze hinaus belasten. Zugleich scheinen Frauen in dieser Zeit auch verletzungsanfälliger zu sein. Etwa Kreuzbandrisse kommen in der ersten Zyklushälfte und um den Eisprung herum deutlich öfter vor. Warum das so ist, untersuchen wir noch.

Kann man das auf Hobby-Sportlerinnen übertragen?

Kirsten Legerlotz: Amateure haben es deutlich leichter, weil sich das Training im Hobbysport einfacher anpassen lässt. Wer joggt oder einer anderen Individualsportart nachgeht, kann das Workout einfach nach hinten verschieben, wenn Beschwerden auftreten. Im Mannschaftssport wird es dann wieder schwieriger. Hier bräuchte man eigentlich individuelle Trainingspläne, je nach Spielerin.

Was können Sie Sportlerinnen mit auf den Weg geben?

Kirsten Legerlotz: Es ist in vielen Belangen wichtig, den eigenen Zyklus zu beobachten, auch im Zusammenhang mit Sport. Wir haben gute Erfahrungen mit OvulaRing gemacht, denn der Aufwand ist gering, die Messgenauigkeit ist groß und die Anwendung ist einfach. Zudem sollten Frauen darauf achten, welche Veränderungen sie an ihrem Körper wahrnehmen. Wer sich nicht gut fühlt, sollte nichts erzwingen und ein Training auch mal ausfallen lassen.

Glauben Sie, dass sich durch Ihre Studie etwas ändert?

Kirsten Legerlotz: Ich wünsche mir mehr Verständnis von Seiten der Trainerinnen und vor allem der Trainer. Viele Sportlerinnen würden sich eher einer anderen Frau anvertrauen als einem Mann, wobei eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Athletin und Coach unabhängig vom Geschlecht eine Grundvoraussetzung ist und ausreichende Kenntnisse über die Effekte des Menstruationszyklus auf beiden Seiten ausgebaut werden sollten. Männer können zyklusbedingte Beschwerden naturgemäß kaum nachvollziehen und haben sich damit meist zu wenig beschäftigt. Mit unserer Studie möchten wir auch bewirken, dass sich daran etwas ändert.  

Über die VivoSensMedical GmbH

Die Vision der VivoSensMedical ist es, die Diagnostik für die Frauengesundheit zu verbessern und neue Standards für die Gynäkologie, Reproduktions- und Sexualmedizin zu setzen. Das Leipziger Unternehmen hat aufbauend auf 40 Jahren medizinischer Forschung eine Plattformtechnologie für die individuelle Diagnostik auf Basis des Biomarkers Körperkerntemperatur entwickelt und mit OvulaRing sein erstes Produkt im Bereich Frauengesundheit auf den Markt gebracht. OvulaRing ist ein zertifiziertes Medizinprodukt und als solches klinisch validiert und erfüllt die strengen Anforderungen an Qualität und Datenschutz. Das Unternehmen wurde 2011 gegründet und wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), durch das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA), durch das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) sowie durch die Stadt Leipzig gefördert. OvulaRing wurde im Rahmen eines EXIST Gründerstipendiums vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie unterstützt.

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