„Der Arbeitsmarkt verhindert Rückkehr zur Preisstabilität“

Das Statistische Bundesamt hat die vorläufigen Ergebnisse zur Entwicklung der deutschen Inflationsrate im Juli 2023 veröffentlicht. Die am deutschen Verbraucherpreisindex gemessene Inflationsrate ist diesen Berechnungen zufolge nur leicht von 6,4 Prozent auf 6,2 Prozent gefallen. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Heidelberg, erklärt dazu:

„Während in Ländern wie Spanien schon wieder Preisstabilität herrscht, liegt die deutsche Inflationsrate immer noch weit über dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB. Es ist jetzt vor allem Deutschlands Arbeitsmarkt, der eine schnellere Rückkehr zur Preisstabilität verhindert. Der Wettbewerb um Arbeitskräfte treibt die Löhne und damit auch die Preise. Die meisten neuen Tarifverträge in diesem Jahr haben mindestens eine Fünf vor dem Komma zuzüglich Sonderzahlungen. Diese kräftigen Lohnerhöhungen werden weitergegeben und führen in den kommenden beiden Jahren zu weiteren Preisanstiegen. In dieser Situation ist es besonders wichtig, dass die Haushaltspolitik weiter Druck aus dem Kessel nimmt und konsequent alle verbleibenden Krisenmaßnahmen wieder einsammelt.“

Über ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.

Forschungsfelder des ZEW

Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte; Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen; Digitale Ökonomie; Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik; Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik; Marktdesign; Umwelt- und Klimaökonomik; Ungleichheit und Verteilungspolitik; Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft.

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