319.500 Betroffene: Nahezu ein Drittel der Bevölkerung des Saarlandes leidet unter Rückenschmerzen

26,2 Millionen Patientinnen und Patienten in Deutschland waren 2021 mit Rückenbeschwerden in ärztlicher Behandlung – und damit fast ein Drittel der Bevölkerung (31,4 Prozent). Die Saarländerinnen und Saarländer sind mit 32,5 Prozent der Bevölkerung sogar noch etwas stärker betroffen, womit sich das Saarland leider im oberen Drittel der Bundesländer verorten lässt. Dies zeigt der aktuelle Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), der erstmals die regionale Verteilung von Rückenschmerzen bis auf die Ebene der Kreise und kreisfreien Städte transparent macht. Die niedrigsten Krankheitsraten gibt es laut Gesundheitsatlas für das Saarland mit je 30,4 Prozent im Regionalverband Saarbrücken sowie im Saarpfalz-Kreis. Auf der anderen Seite des Spektrums steht der Landkreis Saarlouis mit 35,3 Prozent (Abbildung 1). Insgesamt sind 319.500 Menschen im Saarland von Rückenschmerz betroffen.

„Der Gesundheitsatlas kann den Akteuren vor Ort Hinweise geben, welche Veränderungen an den Verhältnissen vor Ort nützlich sein können, um die Krankheitsraten zu senken“, sagt Dr. Martina Niemeyer, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse. Einen möglichen Ansatzpunkt bieten dabei die Präventionsangebote im betrieblichen Kontext, die Risikofaktoren für die Entstehung oder Chronifizierung von Rückenschmerzen verhindern. 

Krankheitshäufigkeit steigt mit dem Alter und Frauen sind häufiger betroffen

Ärztlich dokumentierte Rückenschmerzen sind laut Gesundheitsatlas bereits bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorhanden, nehmen jedoch mit steigendem Alter zu. Bei Frauen über 60 Jahren ist nahezu jede Zweite betroffen, bei Männern wird dieser Wert erst ab einem Lebensalter von 75 Jahren erreicht. Jedoch sind auch jüngere Erwachsene im erwerbstätigen Alter davon betroffen. Im Alter zwischen 30 und 35 Jahren leiden bereits 28 Prozent der Frauen und 24 Prozent der Männer unter Rückenschmerzen (Abbildung 2). „Damit sind Rückenschmerzen eines der häufigsten Gesundheitsprobleme in Deutschland“, so Niemeyer. „Die volkwirtschaftlichen Folgen der Belastung durch Rückenschmerzen sind beachtlich. Angesichts von zunehmend älter werdenden Belegschaften in Deutschland sollten Risikofaktoren, die mit der Entstehung oder Chronifizierung von Rückenschmerzen in Zusammenhang stehen, möglichst frühzeitig adressiert werden“, so Niemeyer.

Regionen mit vielen adipösen Personen stärker belastet

Materiell und sozial benachteiligte Menschen leiden häufiger unter Rückenschmerzen als Menschen mit einem hohen sozialen Status. „Faktoren wie Einkommen, Beschäftigung oder Bildung kommen daher in der unterschiedlichen Rückenschmerz-Häufigkeit“, erklärt Niemeyer. Auch Übergewicht ist ein Risikofaktor für die Entstehung oder Chronifizierung von Rückenschmerzen. Im Gesundheitsatlas wurden daher die Zusammenhänge zwischen ärztlich dokumentierter Adipositas und Rückenschmerzen auf regionaler Ebene untersucht. Diese Analysen bestätigen die aus der wissenschaftlichen Literatur bekannten Zusammenhänge: In Regionen mit einem höheren Anteil adipöser Personen sind auch mehr Menschen von Rückenschmerzen betroffen.

Vorbeugen als Heilmittel

Die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland engagiert sich seit Jahren für mehr Gesundheitskompetenz: Wichtige Schlüssel, den Herausforderungen bei Rückenschmerz zu begegnen, sind Gesundheitsförderung und Prävention. Die AOK bietet sich als Partnerin an – ganz gleich ob im Betrieb, in der Pflege oder im Bereich der Individualprävention. Zu den passgenauen Angeboten gehören somit beispielsweise: Ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement, Gesundheitstage, Gesundheitsaktionen wie Lebe Balance, Faszientraining, Yoga oder Rückengesundheit. „Unser Fokus ist es, möglichst vielen Menschen einen unkomplizierten Zugang zu gesundheitsfördernden Angeboten zu bieten. Dies bedeutet den Menschen an Orten zu begegnen, an denen sie einen großen Teil ihres Tages verbringen. Wir sind nicht nur im Krankheitsfall für unsere Kundinnen und Kunden da, sondern tragen durch vielfältige Präventionsangebote dazu bei, dass vermeidbare Gesundheitsbelastungen erst gar nicht entstehen“, erläutert Niemeyer.

Zum Hintergrund:

1. Was sind Rückenschmerzen?

Alle Schmerzen von der Halswirbelsäule bis zum Steißbein werden als Rückenschmerzen bezeichnet. Es wird dabei zwischen den spezifischen Rückenschmerzen, die auf eine Ursache wie Verletzungen oder Vorerkrankungen zurückzuführen sind, und den unspezifischen Rückenschmerzen, die keine erkenntliche Ursache haben, unterschieden. Die Gründe für spezifische Rückenschmerzen können von Brüchen über Infektionen bis hin zu Herzinfarkten oder Nierensteinen reichen. Den Großteil der Fälle machen aber die unspezifischen Rückenschmerzen aus. Der Schweregrad von Rückenschmerzen wird nach der Schmerzintensität und der funktionellen Beeinträchtigung der Beweglichkeit eingeteilt. Meist liegen nur leichte Beschwerden vor. Weiterhin wird nach der Dauer der Schmerzsymptomatik unterschieden in akute (bis zu 6 Wochen), subakute (6 bis 12 Wochen) sowie chronische Beschwerden (ab 12 Wochen). Die Häufigkeit chronischer Beschwerden steigt mit dem Alter deutlich an. Im Gesundheitsatlas werden Zahlen zur Häufigkeit von ärztlich dokumentierten Rückenschmerzen dargestellt. Diese basieren auf Krankenkassenroutinedaten, in denen nur Patientinnen oder Patienten mit Rückenbeschwerden erfasst sind, wenn diese ärztliche Hilfe in Anspruch genommen haben. Darüber hinaus erfolgte jedoch keine Einschränkung nach Lokalisation, Intensität oder Dauer der Beschwerden.

2. Risikofaktoren und Prävention: körperliche Aktivität steigern

Neben einem höheren Alter gibt es verschiedene Risikofaktoren, die mit der Entstehung oder Chronifizierung von unspezifischen Rückenschmerzen in Zusammenhang stehen. Dazu zählen psychosoziale Faktoren (wie Depressionen, Stress, Ängstlichkeit), arbeitsplatzbezogene Faktoren (starke körperliche Belastung, Unzufriedenheit am Arbeitsplatz), sowie Rauchen und Übergewicht. Allerdings reicht die Evidenz noch nicht aus, um klare kausale Schlüsse aus diesen Zusammenhängen ziehen zu können, was sich auch in den Präventionsmöglichkeiten widerspiegelt. Die beste Evidenz für effektive Präventionsmaßnahmen liegt für regelmäßige körperliche Aktivität vor. Bei berufstätigen Betroffenen sind zusätzlich geeignete Maßnahmen am Arbeitsplatz sinnvoll. Dazu zählen eine möglichst ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes, die Vermeidung einer Körperfehlhaltung und des Hebens schwerer Lasten sowie psychologische Maßnahmen wie die Förderung der Arbeitsplatzzufriedenheit. Nicht eindeutig belegt ist, ob man Rückenschmerzen bzw. deren Chronifizierung vorbeugen kann, indem weniger geraucht wird. Empfehlenswert ist ein Rauchverzicht jedoch trotzdem, da er erwiesenermaßen viele andere gesundheitliche Vorteile hat. Wenn unspezifische Rückenschmerzen vorliegen, ist regelmäßige körperliche Aktivität wichtig: Bewegungstherapie hat nachgewiesenermaßen positive Effekte auf Schmerzen und Funktionsfähigkeit bei subakuten und chronischen Rückenschmerzen. Patientinnen und Patienten mit unspezifischen Rückenschmerzen sollten daher regelmäßige körperliche Aktivität aufnehmen bzw. beibehalten.

3. Innovatives Verfahren ermöglicht Aussagen auf lokaler Ebene

Für den Gesundheitsatlas ist ein Hochrechnungsverfahren zum Einsatz gekommen, das für diesen Zweck vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt worden ist. Es erlaubt durch Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten zuverlässige Aussagen zu Krankheitshäufigkeiten in der gesamten Wohnbevölkerung Deutschlands bis auf die lokale Ebene. Unterschiede zwischen den AOK-Versicherten und der Gesamtbevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Krankheitshäufigkeit werden dabei durch ein innovatives statistisches Verfahren herausgerechnet. Ziel der Analysen des Gesundheitsatlas ist es, den Akteuren vor Ort fundierte Informationen über das Krankheitsgeschehen in ihrer Region bereitzustellen.

Die Webseite des Gesundheitsatlas bietet einen systematischen Blick auf 24 Krankheiten. Mehr Informationen zu Rückenschmerzen aber auch kardiovaskuläre Erkrankungen, psychische Erkrankungen, Krebserkrankungen, Diabetes Typ 2, Demenz oder Atemwegserkrankungen stehen unter https://www.gesundheitsatlas-deutschland.de zur Verfügung.

Daten zur Erkrankung Rückenschmerzen in Saarland. – AOK Gesundheitsatlas Deutschland (gesundheitsatlas-deutschland.de)

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