„Diese Kooperation läuft hervorragend und wächst stetig“

Vertreterinnen und Vertreter der Handwerkskammer (HWK) Freiburg, des Fleischer-Handwerks Baden-Württemberg, der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südlicher Oberrhein, der Bauwirtschaft Baden-Württemberg und der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG (FWTM) waren Mitte Januar auf einer Delegationsreise in Indien. Hintergrund war das Projekt „Aus Indien nach Südbaden – Azubis fürs Handwerk“ (AINS-AH), das kontinuierlich fortgeführt und ausgeweitet wird. Auf dem Programm standen das persönliche Kennenlernen der potentiellen neuen indischen Kandidatinnen und Kandidaten sowie Besuche von Bildungseinrichtungen und öffentlichen Einrichtungen.

Im Jahr 2022 starteten 13 indische Auszubildende im Rahmen von „AINS-AH“ ihre Lehre im Fleischer-Handwerk. Im vergangenen Jahr wurde das Projekt auf die Gewerke Betonbauer, Straßenbauer, Maurer, Mechatroniker und Elektroniker übertragen – mit weiteren 45 jungen Inderinnen und Indern, die ihre Ausbildung in Südbaden begonnen haben. „Damit konnten wir dieses erfolgreiche Projekt zur Fachkräftesicherung noch breiter aufstellen“, betont Handwerkskammerpräsident Johannes Ullrich. Die Handwerkskammer Freiburg hatte das Projekt gemeinsam mit der indischen Partneragentur „Magic Billion“ und der Fleischerinnung Lörrach-Waldshut initiiert.

Um das Modell fortzuführen und auszuweiten – auch auf andere Wirtschaftsbranchen – machte sich Mitte Januar eine Delegation der HWK Freiburg, des Fleischer-Handwerks Baden-Württemberg, der IHK Südlicher Oberrhein, der Bauwirtschaft Baden-Württemberg und der FWTM auf den Weg nach Indien.

Stetig wachsende Kooperation

Dabei stand zunächst ein Besuch der Kandidatinnen und Kandidaten und ihrer Familien auf der Agenda. „Wir haben aktuell 140 junge Menschen in Indien, die in diesem Jahr gerne eine handwerkliche Ausbildung in Südbaden beginnen möchten“, sagt Johannes Ullrich. „Das zeigt deutlich: Diese Kooperation läuft hervorragend und wächst stetig.“ Die Inderinnen und Inder bekämen eine fundierte, berufliche Perspektive und die Betriebe dringend benötigte, engagierte Fachkräfte. Aktuell lernen die Kandidatinnen und Kandidaten intensiv Deutsch und bereiten sich auf ihre B1-Prüfung am Goethe-Institut vor. Neben dem Fleischer- und Bau-Handwerk sind weitere Ausbildungen im Technikbereich (KFZ, Elektro, SHK, Modellbau) geplant.

Die südbadische Delegation besuchte zudem verschiedene Bildungseinrichtungen, um das indische Bildungssystem näher kennenzulernen. Besichtigt wurden u.a. Bauzentren, Gastronomieschulen und eine Metallbauschule. Auch mit dem Deutschen Botschafter in Neu-Delhi, Dr. Philipp Ackermann, kam die Gruppe zusammen. Dabei wurde insbesondere über die Visaverfahren gesprochen.

Nachhaltiges Modell

„Wir haben auf dieser Reise viele wunderbare Menschen kennengelernt“, berichtet Joachim Lederer, Obermeister der Fleischer-Innung Lörrach-Waldshut und Landesinnungsobermeister des Fleischer-Handwerks Baden-Württemberg, der das Projekt von Anfang an begleitet. „Im Fleischer-Handwerk brauchen wir dringend Fachkräfte. Mit den jungen Menschen aus Indien haben wir überaus engagierte Auszubildende gefunden. Auf den positiven Erfahrungen, die wir bereits gemacht haben, wollen wir aufbauen und dieses nachhaltige Modell noch weiter ausbauen.“

Auch die baden-württembergische Bauwirtschaft, die im vergangenen Jahr erstmals am Projekt teilgenommen hat, ist von der Kooperation überzeugt. „Engagierte junge Menschen aus Indien für eine Ausbildung in den Bauberufen zu gewinnen, kann einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels leisten“, sagt Martin Kunst von der Bauwirtschaft Baden-Württemberg. „Der Besuch vor Ort in Indien war nochmals eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Weitere Wirtschaftsbranchen zeigen sich interessiert

Auch in anderen Branchen wird das Modell aufmerksam verfolgt. „Wir beobachten das Projekt der Handwerkskammer schon länger mit großem Interesse“, erklärt Simon Kaiser, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung bei der IHK Südlicher Oberrhein. „Das persönliche Kennenlernen aller Beteiligten in Indien und die vertieften Einblicke bestärken unsere Idee, ein vergleichbares Projekt für unsere Unternehmen auf den Weg zu bringen.“

Dem schließt sich die FWTM an. „Es ist eine besondere Herausforderung, die Voraussetzungen zu schaffen, damit diese jungen Menschen kommen, um zu bleiben“, so Geschäftsführerin Hanna Böhme. „Wir müssen überlegen, wie wir zum Netzwerkaufbau beitragen und die soziale Integration fördern können, um den Neuankömmlingen eine zweite Heimat zu bieten.“

Die Reise wurde in Teilen durch das EU-Förderprogramm Erasmus+ unterstützt.

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