Queer und schwanger

Queere schwangere Menschen erfahren im Gesundheitssystem Diskriminierung. Institutionen der Gesundheitsversorgung und medizinisches Personal sind häufig nicht darauf vorbereitet, dass auch lesbische, bisexuelle, nicht-binäre, trans* und intergeschlechtliche Personen Kinder bekommen wollen, schwanger sind und gebären. Folglich kann den allgemeinen und spezifischen Bedarfen queerer Personen häufig nicht angemessen begegnet werden.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Befragung von knapp 1500 Personen zu ihren Erfahrungen mit Schwangerschaft, Geburt und Kinderwunschbehandlung im Auftrag des Gunda-Werner-Instituts in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Queere Schwangerschaften und der Sigmund Freud PrivatUniversität Berlin. An der Befragung beteiligten sich 554 queere und 873 nicht-queere Personen, die zwischen 2016 und 2021 schwanger waren oder werden wollten. Es ist die erste quantitative Befragung in Deutschland zum Themenkomplex queere Schwangerschaft.

Die Ergebnisse zeigen, dass queere Personen häufig Angst vor Diskriminierung haben und tatsächlich auch häufiger negative Erfahrungen in der Gesundheitsversorgung machen. Sie haben es schwerer, an für sie relevante Informationen zu gelangen und werden nicht zuletzt auch rechtlich diskriminiert, z. B. wenn sie bei der Finanzierung von assistierter Reproduktion gegenüber nicht-queeren Menschen benachteiligt werden oder sich spezifische juristische Schwierigkeiten, etwa in Bezug auf rechtliche Elternschaft, ergeben. Besonders betroffen sind trans* Personen, von denen laut Studie knapp über die Hälfte Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen in der klinischen Geburtshilfe erfahren haben.

Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, schlussfolgert: "Die Studie zeigt, dass eine ökonomisierte Geburtshilfe keine adäquate Versorgung von Schwangeren gewährleisten kann – und das gilt natürlich besonders für vulnerable Gruppen wie queere Personen."

Die von Ska Salden und dem Netzwerk Queere Schwangerschaften verfasste Studie formuliert folgende Forderungen an die Politik: Versorgungsqualität für alle Schwangeren in der klinischen Geburtshilfe verbessern, medizinisches Personal zu diskriminierungssensiblem Handeln weiterbilden, Informationen, Aufklärung und Repräsentation zum Thema Schwangerschaft und Geburt inklusiv gestalten, Abstammungsrecht und Regelungen zur Finanzierung von assistierter Reproduktion reformieren.

Auf einer Veranstaltung am 3. März wird die Studie und ihre Konsequenzen u.a. mit Tessa Ganserer, MdB Bündnis 90/Die Grünen, diskutiert

Die Studie finden Sie hier.

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